Wir gratulieren der russischen Bürgerrechtlerin Irina Scherbakowa zur Goethe-Medaille 2017. Sie ist Gründungsmitglied der Nichtregierungsorganisation „Memorial”, die 2008 mit dem Hermann Kesten-Preis des deutschen PEN ausgezeichnet wurde.
Neben Irina Scherbakowa geht die Goethe-Medaille 2017 an die indische Verlegerin Urvashi Butalia und an die libanesische Schriftstellerin Emily Nasrallah. Das Goethe-Institut verleiht das offizielle Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland jährlich an Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben.
Mit „Memorial” setzt sich Irina Scherbakow für die Aufklärung der sowjetischen Repression und den Schutz der Menschenrechte im heutigen Russland ein. Irina Scherbakowa ist Leiterin der Jugend- und Bildungsprogramme, koordiniert Oral History-Projekte sowie den alljährlichen, landesweiten Schülerwettbewerb „Der Mensch in der Geschichte. Russland im 20. Jahrhundert“. Im September 2016 wurde „Memorial” durch das russische Justizministerium auf die Liste für „ausländische Agenten“ gesetzt. Als Autorin und Herausgeberin hat Irina Scherbakowa zahlreiche Bücher zu den Themen Stalinismus und Erinnerungskultur veröffentlicht, viele davon sind in deutscher Sprache erschienen. Große Beachtung fand zuletzt das gemeinsam mit dem deutschen Osteuropa-Historiker Karl Schlögel verfasste Dialogbuch „Der Russland-Reflex. Einsichten in eine Beziehungskrise“ (2015).
Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts, übergibt die Auszeichnung am 28. August im Residenzschloss Weimar. Die Laudationes halten die ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler, die Journalistin Emily Dische-Becker und die Soziologin Christa Wichterich.
Weiterführende Informationen zur Verleihung der Goethe-Medaille können Sie der Internetpräsenz des Goethe-Instituts entnehmen.