Die Inhaftierung des Schriftstellers und Übersetzers Arash Ganji ist ein gravierender Angriff auf die freie Meinungsäußerung. Ganji sollte sofort freigelassen werden, fordert PEN America in einer Erklärung.
Arash Ganji ist ein bekannter Schriftsteller und Übersetzer und derzeit Sekretär des iranischen Schriftstellerverbandes ‚Iranian Writers’ Association‘ (IWA). Am 22. Dezember 2019 durchsuchten die Behörden Ganjis Wohnung und beschlagnahmten seinen Laptop, seine Bücher und Notizen. Anschließend verhafteten sie ihn ohne offiziell Anklagepunkte vorgelegt zu haben. Seiner Familie zufolge befindet er sich in Einzelhaft im Evin-Gefängnis, wo er verhört wird, aber weder seiner Familie noch seinem Anwalt wurde Besuchsrecht gestattet. Darüber hinaus leidet Arash Ganji an einer schweren Herzerkrankung. Es steht jedoch zu befürchten, dass ihm die ärztliche Hilfe verweigert wird.
„Die iranischen Behörden haben Arash Ganji ganz offensichtlich wegen seiner schriftstellerischen Arbeit, der Äußerung seiner freien Meinung und weil er das interkulturelle literarische Verständnis fördert, ins Visier genommen”, sagte Karin Deutsch Karlekar, Leiterin des ‚Free Expression at Risk‘-Programms beim PEN America. „Als Sekretär des iranischen Schriftstellerverbandes ist Ganji ein mutiger Führer in einem Land, in dem freie Meinungsäußerung nur allzu oft damit verbunden ist politisch verfolgt oder sogar inhaftiert zu werden. Ganji hat kein Verbrechen begangen. Er sollte sofort freigelassen werden und in der Zwischenzeit die notwendige medizinische Versorgung erhalten.“
Die iranischen Behörden verfolgen Schriftsteller des IWA schon lange. Erst im Februar 2019 wurden drei seiner Mitglieder verhaftet und im April zu jeweils sechs Jahren Haft verurteilt, die Vorwürfe lauten „Propaganda gegen den Staat“ und „Bekämpfung der nationalen Sicherheit“. Darunter sind Narges Mohammadi und Nasrin Sotoudeh. Sotoudeh wurde 2011 mit dem ‚Freedom to Write Award‘ von PEN America ausgezeichnet. Nach ihrer Freilassung im Jahr 2013 wurde sie im Jahr 2018 erneut inhaftiert und verbüßt derzeit eine Haftstrafe von 38 Jahren und 148 Peitschenhieben.