Das PEN-Zentrum Deutschland trauert um sein Mitglied Günther Rühle.
Der Journalist, Publizist und Intendant Günther Rühle war einer der wichtigsten Begleiter und Wegbereiter des politischen Theaters der Nachkriegszeit.
1924 in Gießen geboren und in Bremen aufgewachsen, studierte er nach dem Krieg in Frankfurt Germanistik, Geschichte und Volkskunde.
Als Journalist prägte er das Feuilleton der Frankfurter Rundschau, der Frankfurter Neuen Presse und vor allem von FAZ und Tagesspiegel, deren Feuilletonchef er viele Jahre lang war. Günther Rühle war spätestens seit 1960 einer der einflussreichsten Theaterkritiker; sein Interesse galt hierbei vor allem dem politischen Theater, welches er mit dem strengen, aber liebevollen Blick des wahren Enthusiasten begleitete und förderte. Seine fünf Jahre als Intendant des Schauspiel Frankfurt waren ein zwar turbulenter, doch nachhaltiger Ausflug in die Praxis: unter seiner Ägide erwuchsen Theatergrößen wie Martin Wuttke, Thomas Thieme oder Einar Schleef.
Auch als Publizist war er erfolgreich. Seine Dokumentation der deutschen Theatergeschichte gilt als Standardwerk, darüber hinaus edierte er die Gesammelten Werke von Marieluise Fleißer und die Werkausgabe von Alfred Kerr.
Er war Träger zahlreicher Auszeichnungen und Ehrungen und seit vielen Jahren Mitglied des deutschen PEN-Zentrums.
Günther Rühle ist am 10. Dezember, im Alter von 97 Jahren, in Bad Soden im Taunus gestorben. Mit ihm verliert die deutschsprachige Theaterszene ein wichtiges Stück ihrer lebendigen Geschichte.