Hamid Skif


Foto: Christoph Piecha

Hamid Skif wurde 1951 in der algerischen Hafenstadt Oran als Mohamed Benmebkhout geboren. Nach einem Stipendiumaufenthalt im Heinrich-Böll-Haus in Langenbroich von 1995-1996 lebte er 1997 für ein Jahr als  Gast der Hamburger Stiftung für Verfolgte in der Hansestadt. Später war er der erste Stipendiat im Writers-in-Exile Programm und bewohnte von Juli 1999 bis Dezember 2005 das Hamburger Stipendiatendomizil des PEN. Als er seine Heimat verließ, tat er es, weil er dort buchstäblich um sein Leben bangen musste. Was ihn gefährdete, waren indes weder seine Prosaarbeiten noch seine Poesie. Er arbeitete zunächst als Journalist, schrieb über die Folter in algerischen Gefängnissen, geriet Anfang der 70er Jahre selbst in Haft und setzte, kaum freigelassen, seine unvoreingenommene, keiner Selbstzensur unterworfene kritische Berichterstattung im Sinne der Menschenrechte fort. Fünfzehn Jahre schrieb er für eine Presseagentur, gründete dann eine eigene Wochenzeitung mit dem Titel Perspectives, verantwortete als Generalsekretär die Tätigkeit der algerischen Journalistenvereinigung und beobachtete für die Liga der Journalisten des Maghreb den Stand der Meinungsfreiheit. Dies trug ihm Mordanschläge ein und brachte auch seine Frau und die vier Kinder in Lebensgefahr. Als Fundamentalisten Bombenanschläge auf sein Haus und seine Redaktion verübten, musste er aus Algerien flüchten. Mit Hilfe von Freunden konnte er sich und seine Familie nach Hamburg retten. Inzwischen erschienen zahlreiche literarische Arbeiten von ihm, Erzählungen, Romane, Gedichte. In deutscher Übersetzung kam zuletzt 2007 im Nautilus-Verlag Hamid Skifs Roman Geografie der Angst heraus, der mit dem Prix de l’association des écrivains de langue française ausgezeichnet wurde. Hamid Skif war Mitbegründer des Vereins Alifma, der sich für die interkulturelle Verständigung zwischen Nordafrika und Deutschland einsetzt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Writers-in-Exile Programm blieb er in Hamburg, wo er am 18. März 2011 nach schwerer Krankheit verstarb.