Mansoureh Shojaee


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Mansoureh Shojaee wurde 1958 in Teheran geboren. Sie gehört seit über 20 Jahren zu den führenden Köpfen der iranischen Frauenrechtsbewegung und ist seit über 30 Jahren politisch engagiert. Sie war 22 Jahre Bibliothekarin in der Nationalbibliothek Teheran und arbeitete als Journalistin, freie Autorin und literarische Übersetzerin aus dem Französischen. Von 1994 bis 2004 arbeitete sie im Rahmen des Children’s Book Council of Iran (IBBYP– International Board on Books for Young People) mit blinden Kindern und ermöglichte ihnen einen Zugang zur Literatur, indem sie ihnen den Umgang mit Hörbüchern beibrachte. Für ihren Einsatz wurde sie 2010 vom IBBYP mit dem Testimonial-Statute-Honors-Preis ausgezeichnet. Daneben wirkte sie gemeinsam mit anderen Organisationen, u.a. mit UNICEF, an der Entwicklung von Wanderbibliotheken für iranische Frauen und Kinder mit. Als enge Vertraute Shirin Ebadis, der im Londoner Exil lebenden iranischen Friedensnobelpreisträgerin von 2003, setzte Mansoureh Shojaee sich dafür ein, deren Idee zur Gründung eines iranischen Frauenmuseums zu realisieren. Das Projekt sollte in der Bibliothek Banu in Evaz im Südwesten des Iran gestartet werden, wurde jedoch bereits in der Anfangsphase verboten. 2000 gründete Mansoureh Shojaee gemeinsam mit der Journalistin, Frauenrechtlerin und politischen Aktivistin Noushin Ahmadi Khorasani und anderen Gleichgesinnten das Frauenkulturzentrum Markaze farhangi-ye zanab, 2003 eröffnete sie dort die Frauenbibliothek Sadige Dolatabadi. Sie ist eine der Initiatorinnen der Kampagne Eine Million Unterschriften für die Gleichberechtigung und Mitbegründerin der Internetseite The Feminist School. Wegen ihres Engagements wurde sie mehrfach verhaftet, zuletzt am 27. Dezember 2009. Nach einem Monat kam sie gegen Zahlung einer hohen Kaution wieder frei und konnte nach Beendigung eines bereits früher verhängten vierjährigen Ausreiseverbots den Iran verlassen, um ins Exil zu gehen. Sie fand zunächst bei der Heinrich-Böll-Stiftung Aufnahme und war dann von Januar 2011 bis September 2013 Stipendiatin im Writers-in-Exile Programm des PEN. 2013 erschien ihr Buch Sharzades Schwestern. Frauen im Iran. Ihre Arbeit als Frauenrechtsaktivistin, Schriftstellerin und Journalistin setzt sie auch im Exil fort. Mansoureh Shojaee studierte von 2014 bis 2015 in Den Haag am International Institute of Social Studies der Erasmus Universität Rotterdam den Masterstudiengang Menschenrechte, Gender und Konfliktstudien. 2017 erschien ein Text Shojaees in der PEN-Anthologie Zuflucht in Deutschland. Texte verfolgter Autoren im S. Fischer Verlag.

Mittlerweile ist Shojaee Mitarbeiterin an der Universität Amsterdam und Chefredakteurin des von ihr gegründeten Forschungs-Projektes „Iranians Women`s Movement Museum“.