
Foto: Simone Ahrend, sah-photo
Maynat Kurbanova wurde 1974 in Grosny geboren. Sie absolvierte die Fakultät für Journalistik an der Tschetschenischen Staatlichen Universität und arbeitete ab 1991 für verschiedene russische Massenmedien. Seit Anfang des zweiten Tschetschenienkrieges war sie als Korrespondentin der Moskauer Zeitung Nowaja Gazeta und für die Radiostation Swoboda im Nordkaukasus, auch in Tschetschenien, tätig. In ihren Reportagen berichtete sie über die Kriegsereignisse, die unrühmlichen Taten des Militärs und die Gewalt in
der Tschetschenischen Republik. Sie sammelte dabei viele Dokumente über die tatsächliche Lage in dieser Region. Durch die Zusammenarbeit mit der Informationsagentur AFP wurden ihre Artikel unter dem Namen Mainat Abdulajewa in deutschen Zeitungen wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen
Zeitung veröffentlicht. 2003 wurde sie für den Andrej-Sacharow-Preis „Journalistik als Tat“ nominiert. Nach mehreren Drohungen gegen ihre Person verließ sie Russland und war seit November 2004 Stipendiatin im Writers-in-Exile Programm des deutschen PEN. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Programm im August 2007 nahm die Stadt Darmstadt Maynat Kurbanova für weitere drei Jahre als Elsbeth-Wolffheim-Stipendiatin auf. 2009 bekam sie den RADIO Journal Rundfunkpreis und 2011 den Sonderpreis Edition Exil „Schreiben zwischen den Kulturen“. Ihre Essays und Erzählungen wurden in Jahrbüchern und Anthologien veröff entlicht. Inzwischen lebt Maynat Kurbanova in Wien und arbeitet als selbständige Journalistin. Sie leitet eine Frauengruppe im Rahmen des Projekts „Mutterschulen gegen Extremismus“ von der Organisation „Frauen ohne Grenzen“ und ist bei verschiedenen Projekten in den Bereichen Deradikalisierung, Resozialisierung, und
Prävention hauptsächlich mit tschetschenischen Jugendlichen und Frauen tätig.