
Foto: Stefanie Silber
Sajjad Jahan Fard, oder mit seinem kurdischen Namen Jiyar Jahanfard, ist im Iran aufgewachsen. Seine Leidenschaft gilt der kurdischen Sprache und Kultur, über die er viel geforscht, gesammelt und verfasst hat. Aufgrund dessen wurde er mehrmals verhaftet, inhaftiert und steht im Iran unter ständiger Beobachtung.
Von Kurdistan nach München
Das Leben im Nahen Osten ist schwer für die intellektuellen Menschen, entweder muss man sich von der Gesellschaft isolieren und in seinem Haus ängstlich und zensiert schreiben, oder aber man muss anders denken.
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Ich sage nicht, dass ich ein großer Schriftsteller bin, aber ich möchte wie ein freier Mensch leben und in der Zukunft ein Schriftsteller werden. Ich möchte für mich, mein Volk und die Menschheit so schreiben können, wie ich es möchte. Wie Karl Marx sagt: „Die schönste Sache ist das Leben.“, das ist tatsächlich wahr. Das Leben darf nicht verkauft werden. In den meisten besetzten Ländern jedoch, wurde das Leben vieler Bewohner entrissen.
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Ich persönlich sehe keinen Unterschied zwischen den Völkern und Sprachen und sage, die Natur hat alle geschaffen, damit es bunt ist und so bleibt. Wie im ersten Artikel der Menschenrechte geschrieben steht: „Alle Menschen sind von Geburt an gleich und sollen mit einem brüderlichen Geist miteinander leben“. Das ist kein leerer Satz.
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In meinem Land existieren die Menschenrechte nur auf dem Papier, in der Praxis sind sie gar nicht vorhanden. Schon als Kind habe ich das gespürt. In der Schule wurden wir in einer anderen Sprache erzogen. Es gab kein Buch in unserer Muttersprache. Außerdem durften wir nicht in unserer Muttersprache sprechen, sie war verboten. In solch einer Situation versteht man, dass Menschen einen wilden und gewaltigen Trieb in sich haben, den sie für ihre Interessen nutzen, falls sie die nötige Macht haben.
Aus: Von Kurdistan nach München (Deutschland) (2018), übersetzt aus dem Kurdischen (Sorani) von Kamil Basergan.