
Foto: James Hill
Sergej Lebedew wurde 1981 in Moskau als Kind zweier Geologen geboren. Durch seine Teilnahme an geologischen Expeditionen seit seinem vierzehnten Lebensjahr sah Sergej Lebedew bereits in jungen Jahren auch abgelegene Orte Russlands, wie die nordrussischen Gulags, die in den 60er Jahren aufgegeben worden waren. Lebedew arbeitete nach dem Studium der Geologie als Journalist mit besonderem Interesse an historischen und bildungspolitischen Inhalten. Die Zeitung The First September, für die Sergej Lebedew schrieb, wurde anlässlich des Ukrainekonflikts verboten. Er wurde auf dem Weg von Sankt Petersburg nach Deutschland am Zoll festgehalten, was dafür spricht, dass er aufgrund seiner Publikationen zur aktuellen Lage in Russland auf der „schwarzen Liste“ des Kulturministeriums steht. Gegenstand seiner drei bisher veröffentlichten Romane ist die russische Vergangenheit, insbesondere die Stalin-Zeit mit ihren Folgen für das moderne Russland. Lebedew erzählt seine Romane aus dem Blickwinkel seiner eigenen Familiengeschichte. Seine Romane erscheinen auf Englisch, Tschechisch, Französisch, Italienisch und Deutsch. Lebedew schreibt auch Gedichte, die auf Deutsch in der Neuen Rundschau 2013, Heft 4, vorgestellt wurden. In deutscher Sprache wurden die Romane Der Himmel auf ihren Schultern (2013) und Menschen im August (2015) im S. Fischer Verlag veröffentlicht. Sein dritter Roman, der noch nicht auf Deutsch vorliegt, trägt in wörtlicher Übersetzung den Titel Das Jahr des Kometen (englische Ausgabe: The Year of the Comet, 2013). Von Oktober 2016 bis März 2017 war er als Stipendiat in Graz/Österreich. Im Anschluss daran war er bis Juni 2017 Stipendiat im Writers-in-Exile Programm des PEN-Zentrums Deutschland. Lebedew schreibt Gastbeiträge für verschiedene Zeitungen (Süddeutsche Zeitung, ZEIT online, Kulturaustausch).