Volha Hapeyeva


Foto: Helmut Lunghammer

Die Lyrikerin, promovierte Linguistin und Übersetzerin Volha Hapeyeva wurde 1982 in Minsk (Belarus) geboren.  Sie widmet sich in ihrer Arbeit den politischen Verhältnissen in ihrem Heimatland. Durch ihre regierungskritische Sicht geriet sie schnell ins Visier des Geheimdienstes KGB und lebt nun unter der ständigen Angst festgenommen zu werden. Hapeyeva war von Mai 2021 bis Oktober 2022 Stipendiatin des Writers-in-Exile-Programms.

Ausführliche Biographie

Interviews und Berichte

Texte von Volha Hapeyeva

ich wache nach den weckern anderer leute auf
ich schreibe die texte anderer leute um
ich denke an die toten anderer leute
ich treffe die freunde anderer leute
ich spreche die sprachen anderer leute
ich mache fotos mit den kindern anderer leute ich
streichle die katzen anderer leute
ich lebe in niemandes zimmer
ich lese niemandes bücher
ich esse mit niemandes gabel
und schneide mit niemandes messer
ich schlafe unter niemandes decke

so lerne ich gast zu sein
in den weiten anderer menschen in niemandes weit

damit ich wenn ich nicht mehr willkommen bin
endlich meinen eigenen tod sterben kann

 

Aus dem Belarussischen von Matthias Göritz, Martina Jakobson und Uljana Wolf