Writers in Exile

Das Writers-in-Exile-Programm wurde im Jahr 1999 mit Unterstützung des damals neuen Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geschaffen. Seither ist es eine Säule des PEN. Es bietet Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus aller Welt, die in ihren Herkunftsländern verfolgt werden, einen maximal dreijährigen Aufenthalt in der Bundesrepublik. Finanziert vom BKM, erhalten die Schriftstellerinnen und Schriftsteller ein monatliches Stipendium sowie eine möblierte Wohnung in größeren und auch kleineren Städten. Ihnen werden Ansprechpartnerinnen und -Partner zur Seite gestellt, die ihnen in oft unbekannten Alltagssituationen helfen. Kollegen vom deutschen PEN bringen sie in Kontakt mit Verlegerinnen und Verlegern, mit Redakteurinnen und Redakteuren, laden sie zu Lesungen ein oder vermitteln ihnen anderweitig Auftritte. Jährlich entstehen mehrere Publikationen, wie die 2020 erschienene Anthologie „In der nie endenden bernsteinfarbenen Nacht“.

Der deutsche PEN dankt den bisherigen und gegenwärtigen Kulturstaatsministerinnen und Kulturstaatsministern Michael Naumann, Julian Nida-Rümelin, Christina Weiss, Bernd Neumann, Monika Grütters und Claudia Roth für die lückenlose Unterstützung des Writers-in-Exile-Programms.

Verantwortlich für das Writers-in-Exile-Programm des deutschen PEN:
Vizepräsidentin Astrid Vehstedt

Gefördert von

Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Landeshauptstadt München Kulturreferat

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten

Barbaros Altuğ

“Nicht wenn er erlebt, ist der Mensch glücklich, sondern wenn er sich erinnert.”

Foto: Dilan Bozyel

Barbaros Altuğ ist ein türkischer Schriftsteller, Journalist und Literaturagent. Als Kolumnist und Autor über LGBT- und Minderheitenrechte in der Türkei erhielt er Morddrohungen und verließ nach dem gescheiterten Putsch 2016 und zunehmenden Repressionen die Türkei.
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Kholoud Charaf

Foto: Oliver Lückmann

Kholoud Charaf ist eine syrische Dichterin, Kunstkritikerin, Publizistin und Aktivistin. Als Schriftstellerin und Publizistin war Charaf immer wieder von Zensur bedroht. Sie setzte sich insbesondere für die Lebensbedingungen von Frauen und Kindern in vom Bürgerkrieg zerrütteten Syrien ein.
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Stella Gaitano

Foto: privat

Die südsudanesische Schriftstellerin und Aktivistin behandelt in ihren Arbeiten die Notlage vertriebener, geflüchteter und marginalisierter Frauen aus Kriegsgebieten. Ihr Debütroman “Eddo’s Souls” (2018) gewann 2020 den englischen PEN Translates Award und war das erste südsudanesische literarische Werk, das einen Literaturpreis erhielt. Gaitanos Werke wurden in renommierten internationalen Medien veröffentlicht und rezensiert, darunter die New York Times, Banipal, BBC Arabic und Al Jazeera. Weiterlesen →

Anise Jafarimehr

Foto: Privat

Die iranische Schriftstellerin, Sprachlehrerin und Kulturaktivistin wurde aufgrund ihrer schriftstellerischen Tätigkeit und politischen Arbeit zur Erhaltung der kurdischen Sprache und Kultur von iranischen Sicherheitskräften verfolgt. Die kritische Aktivistin wurde bereits mehrfach verhaftet und sah sich physischer sowie psychischer Gewalt ausgesetzt.

 

Farhad Jahanbeigi

Foto: privat

Der iranische Lyriker, Journalist und Sprachvermittler wurde wegen seiner literarischen, journalistischen, sozialen und politischen Aktivitäten wiederholt von iranischen Sicherheitsbehörden festgenommen und inhaftiert. Eine Sammlung kurdischer und persischer Gedichte sowie andere Manuskripte wurden 2015 bei einer Razzia in seinem Haus beschlagnahmt und konnten im Iran nie veröffentlicht werden. Seit April 2022 ist Farhad Jahanbeigi Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms des deutschen PEN-Zentrums. Weiterlesen →

Collen Kajokoto

Collen Kajokoto

Foto: privat

Kajokoto, geboren 1973, begann um 1998 mit dem Schreiben. Aufgrund des politischen Umfelds in Simbabwe hatte er große Schwierigkeiten, seine Werke zu veröffentlichen. Trotz aller Widerstände innerhalb der Verlagsbranche gelang es ihm, einige Gedichte in Zeitschriften zu veröffentlichen sowie in Lyriksalons und Clubs aufzutreten. Eines dieser Gedichte ist Slain Farmer, das Kajokoto im Jahr 2000 nach der Ermordung des weißen Bauern Martin Olds durch Kriegsveteranen schrieb. Weiterlesen →

Nazli Karabıyıkoğlu

“Seit den Zeiten Homers sind Schriftstellerinnen und Schriftsteller Chronisten der Geschichte. Wenn wir es zulassen, dass Autorinnen und Autoren verfolgt eingesperrt oder getötet werden, wird jedes Mal ein Stück Wahrheit aus unserem Zeitgeist herausgelöst.”

Foto: Max Gödecke

Die Autorin und Aktivistin Nazli Karabıyıkoğlu wurde 1986 in Ankara (Türkei) geboren. Sie half bei der Gründung der #MeToo-Bewegung innerhalb der türkischen Verlagsindustrie und deckte sexuelle Belästigung, Vergewaltigungskultur und Mobbing innerhalb der türkischen Literaturszene auf. Aufgrund dieser Recherchen und Artikel über die fortdauernden sexuellen Übergriffe, der sie und ihre Kolleginnen ausgesetzt waren, und der Texte, die sie über dieses Thema veröffentlichte, wurde sie von der Verlagsgemeinschaft ausgeschlossen.
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Mubeen Khishany

Foto: privat

Der irakische Schriftsteller, Journalist und digitale Künstler arbeitet für diverse Zeitungen und ist Mitgründer des Maska Magazine für irakische Poesie. Für seinen ersten Gedichtband „Aus der Hand des Trosts gerissen“ wurde er mit dem Al-Rafidain-Preis für junge Schriftsteller ausgezeichnet. Er arbeitete für politische, sozialkritische Videoformate wie der Al-Basheer-Show, einem für das freie Wort  ausgezeichnete, sehr erfolgreichen Satire-Programm (auf DW Arabia). Nach Todesdrohungen floh Khishany in die Türkei und kam 2023 als Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms nach Deutschland.

Stella Nyanzi

“Selbst im Exil werde ich weiterhin meine Stimme gegen die Strangulation der Freiheiten durch Diktator Museveni in Uganda erheben.”

Foto: Max Gödecke

Stella Nyanzi, geboren 1974 in Jinja, ist eine ugandische Wissenschaftlerin, Aktivistin und Dichterin. Bekannt wurde sie für ihre heftige Kritik am ugandischen Präsidenten Yoweri Kaguta Museveni, der seit mehr als 30 Jahren eine Diktatur führt. Dies führte zu Inhaftierungen für Nyanzi, warf aber auch Fragen der Redefreiheit und der politischen Unterdrückung in Uganda auf. Weiterlesen →

Dawood Siawash

Foto: privat

 

 

Der afghanische Journalist und Autor macht sich in seiner journalistischen Arbeit für Menschenrechte und demokratische Regierungsführung stark. Dabei deckte er den Missbrauch der afghanischen Regierung auf, weshalb er zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt war. Drohungen kamen nicht nur von den Taliban, sondern auch von Regierungsbeamten und mächtigen Einzelpersonen. Seit Juni 2021 ist Siawash Stipendiat im Writers-in-Exile-Programm.

 

Zmicier Vishniou

Zmicier_Vishniou

Zmicier Vishniou
Foto: Andrey Dzmitranok

 

 

Der belarussische Schriftsteller, Dichter, Künstler, Literaturkritiker und Verleger ist eine der wichtigsten literarischen Stimmen in Belarus. Er ist Mitbegründer der literarischen Bewegung Bum-Bam-Lit, eines der bedeutendsten Phänomene in der weißrussischen Literatur der 1990er Jahre. Vishniou war Leiter eines der führenden unabhängigen Verlage in Belarus (Halijafy).  Weiterlesen →

Anonym aus der Türkei 

Die kurdische Schriftstellerin und Redakteurin bleibt aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres anonym.

Anonym aus Afghanistan

Der afghanische Journalist bleibt aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres anonym.

 

30.03.2023, 15:00 Uhr – Writers-in-Exile-Stipendiatin Kholoud Charaf liest beim “Frühlingserwachen“ in Groß-Bieberau

Kholoud Charaf Foto: Maximilian Gödecke

In Zusammenarbeit mit der Albert-Einstein-Schule in Groß-Bieberau liest Writers-in-Exile Stipendiatin Kholoud Charaf beim Schulfest „Frühlingserwachen“. Die deutschen Übersetzungen der Texte werden von einer Schülerin vorgetragen. Weiterlesen

27.04.2023 - 30.04.2023 – Der deutsche PEN auf der Leipziger Buchmesse 2023 – Veranstaltungen

Wie lässt sich zwischen Krieg und Frieden schreiben und wie steht es um „unsere“ Demokratie sowie die Freiheit des Wortes? Diesen und vielen weiteren Fragen stellen sich unsere Gäste, Mitglieder und Writers-in-Exile (WiE)-Stipendiatinnen und -Stipendiaten auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse Weiterlesen

21.03.2023, 19.30 Uhr – Gemeinsame Lesung zum Tag der Poesie: Kholoud Charaf, Volha Hapeyeva und Zmicier Vishniou

Anlässlich des Welttages der Poesie lesen im Maschinenhaus der Kulturbrauerei Autorinnen und Autoren, unter ihnen ehemalige und aktuelle Writers-in-Exile-Stipendiatinnen des deutschen PEN, wie etwa die syrische Dichterin Kholoud Charaf, die belarusische Lyrikerin Volha Hapeyeva sowie der belarusische Schriftsteller Zmicier Vishniou, aus ihren Texten. Weiterlesen

28.02.2023, 19:00 Uhr – HIER LEBEN. BLEIBEN – Ein Abend über Schreiben, Flucht, Heimat mit Volha Hapeyeva und Zhenia Berezhna

Als Stipendiatinnen des Writers-in-Exile-Programm des PEN erhielten Volha Hapeyeva und Zhenia Berezhna (Evgenija Spaschenko) nach ihrer Flucht die Möglichkeit, an einem neuen Ort weiterschreiben zu können. Im Rahmen des Schwerpunkts des Kulturfonds Rhein-Main “hier leben. Bleiben” diskutieren die beiden über ihre schriftstellerische und politische Gegenwart, über Unsicherheit und Zukunftschancen und stellen ihre Werke vor. Weiterlesen

26.01.2023, 19:30 Uhr – Geborene Emigranten? Das Schreiben in der Fremde – mit Kholoud Charaf

Kholoud Charaf Foto: Maximilian Gödecke

Wie ist es, erzwungenermaßen in der Fremde schreiben zu müssen? Und warum ist die Aufnahme gefährdeter Autorinnen und Autoren so wichtig?
Darüber spricht Writers-in-Exile-Stipendiatin Kholoud Charaf aus Syrien mit am Donnerstag, 26. Januar 2023, im Literarischen Colloquium Berlin Weiterlesen

Stipendiat*innen im Exil: Das Writers-in-Exile-Programm des PEN Deutschland auf Erfolgsspur

Pressemitteilung, Darmstadt, den 20. Dezember 2022. „Trotz des turbulenten Jahres 2022 beim PEN Deutschland konnten wir in unserem wichtigen Programm Writers-in-Exile große Erfolge verbuchen“, resümiert Astrid Vehstedt, Vizepräsidentin des PEN und Beauftragte für dieses Programm.

Sie ist froh, dass mit … Weiterlesen