Pressemitteilung, Darmstadt, 11. Oktober 2024. Auf der 90. Jahrestagung (24.–27. September 2024) des internationalen PEN in Oxford wurde die Resolution „On Freedom of Expression in Palestine and Israel“ verabschiedet. Das deutsche PEN-Zentrum stimmte vor Ort gegen diese Resolution und distanziert sich klar von der einseitigen Darstellung, da sie Israel als Unterdrücker der Pressefreiheit darstellt, während sie die Situation der Presse- und Meinungsfreiheit im Gazastreifen unerwähnt lässt. Ebenso protestiert PEN Deutschland gegen einen Facebook-Beitrag des internationalen PEN vom 7. Oktober, in dem Israel einseitig als Aggressor bezeichnet wird.
Astrid Vehstedt und Najem Wali, Vizepräsidenten des deutschen PEN, nahmen an dem Kongress in Oxford teil und zeigten sich besonders besorgt darüber, dass die Grausamkeiten der Hamas, insbesondere der Angriff auf Kibbutzim und das Nova-Musikfestival am 7. Oktober 2023, in der Resolution nicht thematisiert wurden. Dies widerspreche der Aufgabe des PEN, ausgewogen für Frieden und Meinungsfreiheit einzutreten.
Die von English PEN und PEN Palestine eingebrachte Resolution in Oxford schildert Israel als Angreifer, spricht von „gezielten Tötungen von Journalisten und Schriftstellern in Gaza“ sowie von „Genozid“ an den Palästinensern und charakterisiert Israel als „Apartheidstaat“. Eine ausgewogene Betrachtung, die auch die Verhältnisse im Gazastreifen unter der Herrschaft der Hamas berücksichtigt, fehlt jedoch.
Uli Rothfuss, Präsidiumsmitglied des deutschen PEN und Mitglied im Advisory Board des Writers-for-Peace Committee des Internationalen PEN, erinnert sich, dass bereits bei der Writers-for-Peace-Tagung des PEN International im April 2024 eine ähnliche antiisraelische Stimmung vorherrschte. Der damalige Resolutionsentwurf stellte Israel einseitig als Aggressor dar, ohne den Gaza-Konflikt und die Terrorangriffe der Hamas zu thematisieren.
„Jedes PEN-Mitglied unterschreibt die Charta, die verpflichtet, sich für friedliche Konfliktlösungen einzusetzen und ausgewogen sowie deeskalierend Stellung zu beziehen. Eine solche Haltung erwarten wir auch vom internationalen PEN“, betont Michael Landgraf, Generalsekretär des deutschen PEN.
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