Erik Arellana Bautista

Erik Arellana Bautista, geboren 1974 in Bogotá, ist ein kolumbianischer Menschenrechtsaktivist, Dokumentarfilmer, Journalist und Autor. Er gründete eine Stiftung, die nach seiner Mutter Nydia Erika Bautista benannt ist und arbeitet unermüdlich gegen das Vergessen der im bewaffneten kolumbianischen Konflikt Verschleppten und Verschwundenen. Arellana Bautistas Mutter, die in den achtziger Jahren politisch im Untergrund arbeitete, wurde 1987 durch kolumbianische Paramilitärs entführt und ermordet. Aufgrund seines Engagements wurde auch er verfolgt und bedroht. Von 1997 an lebte er zehn Jahre in Deutschland, hier konnte er Audiovisuelle Kommunikation an den Kunsthochschulen in Kassel und Weimar studieren, begann literarisch zu schreiben und Dokumentarfilme zu drehen. Immer wieder kehrte er zu seinem Hauptthema zurück: Die Verschwundenen und der Schmerz ihrer Angehörigen. „Das Verschwindenlassen löscht die Geschichte jedes einzelnen Menschen aus“, schreibt er. 2006 kehrte er nach Kolumbien zurück, um als Journalist und Universitätsdozent in Bogotá zu arbeiten. Es entstanden mehrere künstlerische Arbeiten, wie das audiovisuelle Projekt „Geomalla“ (2011), das Erinnerungsmodule und aktuelle Ausdrucksformen urbaner Subkulturen miteinander in Beziehung setzt. In seinem Gedichtband Transitos de un hijo al Alba (2011) beschäftigt er sich mit dem eigenen Schicksal als Sohn einer Verschwundenen und erzählt die Geschichte eines Volkes ohne Namen. Arellana Bautista begann damit, Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren und Erinnerung gegen Vergessen zu setzen, doch zunehmend geriet die Arbeit seiner Stiftung in Kolumbien unter Druck, Büroräume wurden überwacht, Mitarbeiter belästigt und verfolgt. Seine Wohnung wurde im Mai 2013 aufgebrochen und sein PC mit Informationsmaterial über jene Opfer, die von der Stiftung betreut wurden, gestohlen.

Im Juni 2014 wurde er Stipendiat im Writers-in-Exile Programm des PEN und lebte in Hamburg. Bundesweit nahm Arellana Bautista an einer Vielzahl literarischer und künstlerischer Veranstaltungen teil, hielt Lesungen und referierte u.a. an Universitäten zur Problematik der Menschenrechte in Kolumbien sowie zum Thema Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerillagruppe FARC. Außerdem war er weiterhin als Journalist tätig und veröffentlichte Gedichte in der Zeitschrift die horen (Band 261, 2016). 2017 erschienen mehrere Texte Arellana Bautistas in der PEN-Anthologie Zuflucht in Deutschland. Texte verfolgter Autoren im S. Fischer Verlag. Im August 2017 kehrte Erik Arellana Bautista nach Kolumbien zurück.

Claudia Anthony

Claudia Anthony wurde 1963 in Freetown, Sierra Leone, geboren. Während ihres Studiums an der Universität Kiew brach in ihrer Heimat im März 1991 ein grausamer Bürgerkrieg aus; bewaffnete Horden massakrierten wahllos Tausende von Frauen, Männern und Kindern. 1992 kontrollierte die mächtigste Rebellengruppe, die Revolutionäre Vereinigte Front (RUF), den Osten und Süden des Landes. Nachdem Claudia Anthony am Ukrainischen Institut für Internationale Beziehungen den Grad eines Masters im Fach Völkerrecht erworben hatte, kehrte sie 1995 nach Sierra Leone zurück, wo sie ihre journalistische Aufklärungsarbeit fortsetzte. Als sie Verbrechen von Mitgliedern des Obersten Rates des AFRC (Armed Forces Revolutionary Council) nachwies und im Dezember 1998 über ein geplantes Massaker durch die Rebellen schrieb, wurde sie des „unverantwortlichen Journalismus“ bezichtigt, der „die Staatssicherheit untergraben“ wolle. Am 31. Dezember 1998 brannten Rebellen das Wohnhaus der Familie in Waterloo, Sierra Leone, nieder, seitdem waren sie, ihre zwei Kinder und ihre Mutter Heimatvertriebene im eigenen Land. Am 7. Januar 1999 brannten bewaffnete Männer und Jugendliche das Redaktionsgebäude der Zeitung Tribune of the People, deren Gründerin und geschäftsführende Herausgeberin sie war, vollständig nieder. Noch im November 1999 gründete Claudia Anthony die Alliance for Female Journalists, eine Organisation, die sich für die Belange der wenigen Journalistinnen in Sierra Leone einsetzte. Von September 2000 bis Dezember 2005 war sie Stipendiatin im Writers-in-Exile Programm des PEN. Während ihres Aufenthalts in Berlin absolvierte sie ein Masterstudium für Intercultural Conflict Management. 2006 kehrte Claudia Anthony zurück nach Sierra Leone, wo sie zunächst als Programmkoordinatorin des United Nations Radio arbeitete. 2010 bekam sie den Auftrag, als leitende Radioproduzentin für die BBC in Sierra Leone das Programm um den Prozess des ehemaligen liberianischen Präsidenten Charles Taylor zu gestalten. Im selben Jahr wurde sie zunächst zur Chefin der Redaktion der aktuellen Nachrichten und wenig später zur Leiterin des BBC Radioprogramms von Sierra Leone berufen. Mittlerweile ist sie als Beraterin für BBC und andere Sender tätig.

Swetlana Alexijewitsch

Swetlana Alexijewitsch

Cosmos Eglo Akoete wurde 1963 in Lomé, der Hauptstadt Togos, geboren. Er ist Schriftsteller und Menschenrechtsaktivist. Im Zuge einer Hausdurchsuchung vernichteten Soldaten 1992 sein Manuskript zu einem Langgedicht. Er selbst wurde verhaftet, stundenlang verhört, gefoltert und schließlich gezwungen zu schwören, dass er nie wieder etwas Politisches schreiben werde. Als er 1996 auf einer Kundgebung in Lomé mitteilte, einen Roman zu schreiben, in dem er sich kritisch mit dem System in Togo auseinandersetzen wolle, wurde der Druck verschärft. So blieb ihm nur die Flucht ins benachbarte Ghana. Auch dort war er politisch aktiv, gründete ein Amnesty-International-Büro in Hohoe und eine NRO, die sich für das Verbot der rituellen Versklavung junger Mädchen einsetzt. Da die Regierungen Ghanas und Togos freundschaftliche Beziehungen miteinander pflegen, darf ein in Togo Verfolgter in Ghana schwerlich auf Hilfe hoffen. Als Cosmos Eglo Akoete 2003 um Asyl bat, blieb sein Antrag fünf Jahre „unauffindbar“ und als er ihn 2008 erneut stellte, empfahl man ihm, doch einfach mit dem Schreiben aufzuhören, dann könne er getrost nach Togo zurückkehren. Deshalb blieb er weiterhin ohne Pass und Flüchtlingsstatus. Nachdem der PEN im März 2010 seinen Antrag auf ein Writers-in-Exile-Stipendium positiv beschied, wurde er in Ghana noch stärker drangsaliert, und auch die deutschen Behörden wiesen ihn zunächst aufgrund des fehlenden Passes ab. So dauerte es zwei Jahre, bis er sein Stipendium antreten konnte. Von April 2012 bis April 2013 war er Stipendiat des Writers-in-Exile Programms des PEN.

Cosmos Eglo Akoete

Cosmos Eglo Akoete wurde 1963 in Lomé, der Hauptstadt Togos, geboren. Er ist Schriftsteller und Menschenrechtsaktivist. Im Zuge einer Hausdurchsuchung vernichteten Soldaten 1992 sein Manuskript zu einem Langgedicht. Er selbst wurde verhaftet, stundenlang verhört, gefoltert und schließlich gezwungen zu schwören, dass er nie wieder etwas Politisches schreiben werde. Als er 1996 auf einer Kundgebung in Lomé mitteilte, einen Roman zu schreiben, in dem er sich kritisch mit dem System in Togo auseinandersetzen wolle, wurde der Druck verschärft. So blieb ihm nur die Flucht ins benachbarte Ghana. Auch dort war er politisch aktiv, gründete ein Amnesty-International-Büro in Hohoe und eine NRO, die sich für das Verbot der rituellen Versklavung junger Mädchen einsetzt. Da die Regierungen Ghanas und Togos freundschaftliche Beziehungen miteinander pflegen, darf ein in Togo Verfolgter in Ghana schwerlich auf Hilfe hoffen. Als Cosmos Eglo Akoete 2003 um Asyl bat, blieb sein Antrag fünf Jahre „unauffindbar“ und als er ihn 2008 erneut stellte, empfahl man ihm, doch einfach mit dem Schreiben aufzuhören, dann könne er getrost nach Togo zurückkehren. Deshalb blieb er weiterhin ohne Pass und Flüchtlingsstatus. Nachdem der PEN im März 2010 seinen Antrag auf ein Writers-in-Exile-Stipendium positiv beschied, wurde er in Ghana noch stärker drangsaliert, und auch die deutschen Behörden wiesen ihn zunächst aufgrund des fehlenden Passes ab. So dauerte es zwei Jahre, bis er sein Stipendium antreten konnte. Von April 2012 bis April 2013 war er Stipendiat des Writers-in-Exile Programms des PEN.

Najet Adouani

Die tunesische Dichterin, Schriftstellerin und Journalistin Najet Adouani ist eine kritische Autorin, die sich für Freiheit, Frieden und die Rechte von Frauen einsetzt. Sie wurde 1956 im Süden Tunesiens geboren und begann bereits als Kind zu schreiben. Frühe Erfahrungen mit der Gewalt des totalitären tunesischen Regimes prägten sie und politisierten ihre Arbeit. Sie studierte Journalismus und schrieb während ihres Studiums für verschiedene oppositionelle Zeitungen. Ihre journalistische Arbeit brachte sie immer wieder in Schwierigkeiten und führte dazu, dass sie auf die „schwarze Liste“ gesetzt wurde. Auch nach der tunesischen Revolution kämpfte sie weiter für Meinungsfreiheit und die Rechte von Frauen, schrieb für verschiedene Zeitungen und ein Radiomagazin. Sie wurde wiederholt bedroht und gezwungen, ihre Arbeit für das Radio einzustellen. Sie durfte nicht mehr veröffentlichen und musste all ihre schriftstellerischen Tätigkeiten aufgeben. Trotzdem wurden Adouani und ihre Familie weiterhin unter Druck gesetzt. Im Oktober 2012 floh sie deshalb ins Exil nach Deutschland, musste allerdings ihre drei erwachsenen Söhne zurücklassen. Sie fand zunächst Aufnahme im Friedl-Dicker-Stipendium des Vereins Weimar – Stadt der Zuflucht e.V.. Von April 2013 bis April 2016 war sie Gast des Writers-in-Exile Programms des PEN-Zentrums Deutschland. Adouani veröffentlichte sechs Lyrikbände und eine Sammlung von Kurzgeschichten auf Arabisch, weitere 15 Manuskripte warten auf eine Veröffentlichung. Ihre Gedichte wurden ins Englische, Französische, Spanische und Hindi übersetzt. Sie nahm an zahlreichen arabischen und internationalen Lyrikfestivals teil und ist seit 1982 Mitglied der tunesischen Schriftstellervereinigung. 2010 gewann sie den Feminine Poetry Prize. Fünf ihrer Gedichte erschienen in der vom PEN-Zentrum herausgegebenen Anthologie Fremde Heimat – Texte aus dem Exil erstmals in deutscher Übersetzung. Ihre Gedichte setzen sich auf sehr persönliche Weise mit Trauer, Verlust und Gewalterfahrungen auseinander. 2015 erschien mit Meerwüste (Lotos Werkstatt) ein deutsch-arabischer Lyrikband Adouanis in Berlin. 2017 wurden mehrere ihrer Gedichte in der PEN-Anthologie Zuflucht in Deutschland. Texte verfolgter Autoren im S. Fischer Verlag veröffentlicht. Seit 2018 ist Adouani PEN-Mitglied.

„Mit den Flügeln
eines Schmetterlings,
der im Inneren verbrennt,
haben sie mich gefesselt.
Auf der Straße der Freiheit
hinter meinem Spiegelbild
verschanzt,
spiele ich meine Niederlagen
einer Frau zu,
die meine Tränen hasst.
Einer Frau,
die meine Zähmung erlebte,
sah,
wie man mich umprogrammiert hat,
damit ich den Regeln entspreche,
wie man mich dressiert hat,
damit ich meinem Ich entgleite,
mich selber breche,
um
anzunehmen das Gesicht meiner Bändiger,
mich zu verwandeln,
hinter ihrer Maske
sie zu werden
und mir selbst entgegenzutreten. […]“

Aus: Fremde Heimat. Texte aus dem Exil, hrsg. von Christa Schuenke und Brigitte Struzyk

Rohitha Bashana Abeywardane

Rohitha Bashana Abeywardane wurde 1972 in Sri Lanka geboren. Er ist Mitbegründer und wurde später Chefredakteur der alternativen Wochenzeitschrift Hiru, die in der Selbstverwaltung der Redakteure stand. 2003 organisierte er das Sinhala-Tamil Art Festival. Wegen seiner kritischen Zeitungskolumnen musste er nach massiven Drohungen das Land verlassen.
Er veröffentlicht weiterhin in verschiedenen Online-Journalen und ist Koordinator von Journalists for Democracy in Sri Lanka, einer Organisation, die von sri-lankischen Exil-Journalisten gegründet wurde. Rohitha Bashana Abeywardane war, im Anschluss an einen Aufenthalt im Heinrich-Böll-Haus, von September 2007 bis August 2010 im Writers-in-Exile Programm des PEN. Heute lebt er mit seiner Frau in Bremen.