Ein Weltliterat, der das Gespräch über Grenzen hinweg suchte
Mit dem Tod von Mario Vargas Llosa verliert die Weltliteratur eine ihrer bedeutendsten Stimmen – und der internationale PEN einen früheren Präsidenten, dessen Wirken weit über das Literarische hinausreichte. Der peruanisch-spanische Schriftsteller, Literaturnobelpreisträger und streitbare Intellektuelle starb am 13. April 2025 im Alter von 89 Jahren.

„Wenn ein Schriftsteller stirbt … ein großer Schriftsteller … dann hat die Welt eine Lebensader verloren“, erklärt Najem Wali, Vizepräsident des deutschen PEN und Beauftragter für Writers in Prison. Wali erinnert sich an seine erste Begegnung mit Vargas Llosa durch das Buch: „La Ciudad y los perros“ – auf Deutsch „Die Stadt und die Hunde“, welches vor über vierzig Jahren Walis erster Kontakt mit Llosa Werk gewesen war, lange bevor sie sich persönlich trafen.
Die erste Begegnung fand Jahrzehnte später statt, nach Vargas Llosas Rückkehr aus dem Irak. „Wir sprachen über Gott und die Welt – es war ein Gespräch, das mir unvergessen bleibt.“ Besonders beeindruckt habe ihn, so Wali, Vargas Llosas Bescheidenheit: „Du warst der bescheidenste Schriftsteller der Welt, den ich je gekannt habe.“
Mario Vargas Llosa stand nicht nur für große Romankunst – seine Werke, darunter „Das grüne Haus“, „Das Fest des Ziegenbocks“ und „Gespräch in der Kathedrale“, durchdringen politische wie private Wirklichkeiten mit literarischer Präzision. Er war zugleich ein öffentlicher Intellektueller, der sich zeitlebens für demokratische Werte, Meinungsfreiheit und die Autonomie der Literatur einsetzte – auch in seiner Zeit als Präsident des internationalen PEN (1977–1979).
Der deutsche PEN trauert um einen Autor, dessen Stimme nie verstummt, solange seine Bücher gelesen werden.