Zwei Writers in Exile zu Gast im Evangelischen Bildungswerk e,V, in Regensburg
Ein Leben im Exil – Verlust der Heimat – Erfahrung von Fremde. Wie erleben Schriftstellerinnen und Schriftsteller diesen existentiellen Umbruch? Was bedeutet das Exil für ihr Leben, denken, Schreiben – und für ihre Zukunft?
Collen Kajokoto stammt aus Simbabwe. Der Dichter und Menschenrechtsaktivist wurde 2002 verhaftet und massiv gefoltert – er hatte gegen die Zensur der Kunst und gegen die Diktatur protestiert. Kajokoto konnte nach Botswana entkommen. Als er in Südafrika Asyl beantragte, wurde er nach Simbabwe abgeschoben und ohne Rechtsbeistand zu sieben Jahren Haft verurteilt. Seine engsten Angehörigen starben infolge von Verhören durch die Miliz. Weil ihm im Gefängnis Stift und Papier verweigert wurden, brachte Collen Kajokoto sich bei, seine Gedichte im Kopf aufzuschreiben. Sie widmen sich den täglichen gesellschaftlichen Kämpfen in seiner Heimat Simbabwe. “Meine Poesie ist mein Leben, sie ist mein Atem und meine Medizin”, sagt der Dichter, der seit 2022 als Stipendiat im Writers-in-Exile-Programm des deutschen PEN mit seiner Tochter in Berlin lebt.
María Teresa Montaño ist Dichterin und Journalistin, sie stammt aus Mexiko. Sie recherchiert und schreibt über Korruption, Machtmissbrauch, Menschenrechtsverletzungen, Gewalt. 2021 wurde die Journalistin von Politikern verklagt, für mehrere Stunden entführt. Die Entführer drangen in ihr Haus ein, stahlen u.a. den Computer, Notizbücher, Gedichte und sämtliche Recherchen zur Korruption in Mexico-City. Was geschah, was täglich in Mexiko geschieht, hat Montaños Leben und ihr literarisches Schreiben verändert. Auch in ihren Gedichten will sie über das Leben in Mexico schreiben, die Femizide sichtbar machen, die ständige Trauer der mexikanischen Mütter über das Verschwinden ihrer Kinder zur Sprache bringen. Drohungen erhält Montaño nach wie vor, aber auch Preise: u.a. 2023 die Auszeichnung “Courage in Journalism”. Seit 2024 lebt und arbeitet María Teresa Montaño als Writers-in-Exile-Stipendiatin in Fürth: “Ich schreibe in der Hoffnung auf Gerechtigkeit.”
Idee, Moderation, Übersetzung:
Barbara Krohn, Schriftstellerin, literarische Übersetzerin, Schreibdozentin, Mitglied im VS und im PEN
Das PEN-Zentrum Deutschland feiert in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Writers-in-Exile Programms des deutschen PEN statt.
Veranstaltungsort: EBW, Am Ölberg 2, Regensburg
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, kommen Sie einfach vorbei!