Pressemitteilung, Hamburg, 23. Juni 2024. Das PEN-Zentrum Deutschland hat seine diesjährige Mitgliederversammlung, die am 21. Juni in der Patriotischen Gesellschaft stattfand, erfolgreich beendet. Die Patriotische Gesellschaft, ins Leben gerufen am 11. April 1765 während der Aufklärung, ist heute noch ein Verein, der sich für gemeinnützige Zwecke und Bürgerrechte einsetzt. Sie wird als die älteste zivilgesellschaftliche Organisation im deutschsprachigen Raum betrachtet.
„Der Ort für die Auftaktversammlung zu 100 Jahre PEN-Zentrum Deutschland wurde von uns wegen seiner historischen Bedeutung bewusst gewählt“, so Michael Landgraf, Generalsekretär des deutschen PEN. Da das formale Gründungsdatum der 15. Dezember 1924 war, werde es auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig sowie an verschiedenen Orten in der Republik bis zur nächsten Jahrestagung in Darmstadt weitere Jubiläumsveranstaltungen geben.
Als Mitglieder des PEN und beruhend auf der Charta des PEN International stellen sich die in Hamburg versammelten Autorinnen und Autoren in einer PEN-Resolution jeder Form des Antisemitismus entgegen und bekennen sich zum Existenzrecht Israels.
Ferner hat die PEN-Mitgliederversammlung beschlossen, dass die Mitgliedschaft im PEN Deutschland nicht vereinbar mit einer Mitgliedschaft in der AfD ist, da die in der Charta des PEN formulierten und von allen Mitgliedern unterzeichneten Werte den häufig geäußerten Forderungen und Zielen der AfD widersprechen.
Des Weiteren fordert der deutsche PEN ein Ende der Zentralisierung der ARD, die das föderale Prinzip und die Meinungsvielfalt gefährdet. Die Autorinnen und Autoren plädieren für die Stärkung regionaler Themen ohne Provinzialisierung und fordern eine bessere Platzierung von Kultur- und Literaturangeboten im Podcast und Radio zur besten Sendezeit. Zudem setzt sich der PEN Deutschland für den Erhalt und die Öffnung der Rundfunkarchive und eine unabhängige, öffentliche Debatte über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ein.
An die Bundesregierung appelliert die PEN-Mitgliederversammlung, sich auf europäischer Ebene für strengere Regelungen zur Erforschung, Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz einzusetzen. Ziel ist es, Missbrauch vorzubeugen und demokratische Strukturen zu schützen. Schwerpunkte sind der Schutz des geistigen Eigentums, die Klärung von Fragen der Autorenschaft sowie die Verhinderung von Falschmeldungen, Hetze, Antisemitismus und Rassismus. Der „AI Act“ der Europäischen Union soll als Grundlage dienen, muss jedoch weiter verschärft werden.
„Es war deutlich der Wunsch zu spüren, sich ausschließlich inhaltlichen Fragen zu stellen, die die Arbeit des deutschen PEN ausmachen“, resümiert Landgraf die Beschlüsse.
In Hamburg waren Grußworte des Exil-PEN, PEN Berlin und des Niederdeutschen-Friesischen PEN platziert sowie die Aufnahme der Autorinnen und Autoren Susanne Bienwald, Marianne Ehlers, Anke Glasmacher, Susanne Konrad, Madjid Mohit, Anja Röhl, Manfred Schlüter, Gesa Schröder und Stefan Wimmer beschlossen, vorbehaltlich ihrer Unterzeichnung der Charta des internationalen PEN.
Die PEN-Jahrestagung findet vom 26.-29. Juni 2025 in Darmstadt statt.
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Felix Hille
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