Das PEN-Zentrum Deutschland freut sich über die Freilassung des prominenten marokkanischen Journalisten Soulaiman Raissouni, der nach einem Gnadenerlass von König Mohammed VI. zusammen mit den Journalisten Omar Radi und Taoufik Bouachrine freigelassen wurde. Diese längst überfällige Freilassung ist ein wichtiger Moment im Kampf für die Pressefreiheit in Marokko, auch wenn es tragisch ist, dass diese mutigen Journalisten überhaupt inhaftiert wurden.
Am 29. Juli 2024 gaben die marokkanischen Behörden bekannt, dass König Mohammed VI. anlässlich des 25. Jahrestages seiner Thronbesteigung über zweitausend Gefangenen einen Gnadenerlass gewährt hat. Dazu zählten auch die Umwandlung von Haftstrafen und die Aufhebung von Geldstrafen.
Der PEN hat sich seit langem für die Freilassung der Autoren eingesetzt und wiederholt deren sofortige Freilassung gefordert. Auch im Rahmen der Kampagne zum Tag des inhaftierten Schriftstellers 2023 hat das PEN-Zentrum Deutschland auf den Fall von Raissouni aufmerksam gemacht und die Rückgabe seiner während der Haft konfiszierten Werke gefordert.
Die Verhaftungen von Raissouni und Radi im Jahr 2020 sowie die ungerechten Gerichtsverfahren, denen sie ausgesetzt waren, stehen im klaren Widerspruch zu internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren. Der PEN hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die gegen sie erhobenen, offensichtlich unbegründeten Vorwürfe sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt als Vorwand genutzt wurden, um die Meinungsfreiheit zu unterdrücken und unabhängige Journalisten einzuschüchtern. Ebenso war die Verhaftung von Taoufik Bouachrine im Jahr 2018 auf haltlose Anschuldigungen, darunter Menschenhandel und sexuelle Übergriffe, zurückzuführen.