Der georgische Dichter Zviad Ratiani ist wiederholt zum Ziel staatlicher Repression geworden. Sicherheitskräfte nahmen ihn am Abend des 23. Juni während der seit 208 Tagen andauernden Proteste vor dem georgischen Parlament fest und brachten ihn ins Gefängnis. Bereits im November 2024 wurde er im Zuge derselben Demonstrationen verhaftet, schwer misshandelt und erst nach Tagen, infolge internationaler Proteste, freigelassen.
Ein neues Gesetz in Georgien kriminalisiert seit wenigen Tagen die Beleidigung von Amtsträgern. Laut Augenzeugen nutzt die Polizei dieses Gesetz, um friedlich Protestierende zu provozieren und anschließend wegen Beleidigung festzunehmen. Ein junger Mann wurde kürzlich nach einer solchen Szene von einem Schnellgericht zu vier Jahren Haft verurteilt, ein weiteres Beispiel für die drastische Eskalation der Repression.
Zviad Ratiani steht seit Langem unter Beobachtung. Eine längere Haftstrafe ist zu befürchten. Bereits von 2018 bis 2022 lebte Ratiani als politischer Flüchtling in Österreich und wurde dort als Stipendiat des europäischen Writers-in-Exile-Programms durch den PEN Österreich, die IG Autorinnen Autoren und die Kulturvermittlung Steiermark unterstützt. In der Hoffnung auf eine Verbesserung der Lage kehrte er 2022 in sein Heimatland zurück – nun droht ihm erneut Gefahr.
Der PEN Deutschland blickt mit großer Sorge auf das körperliche und psychische Wohlergehen Ratianis, auch im Hinblick auf die schweren Misshandlungen bei dessen letzter Festnahme.






