Pressemitteilung, Darmstadt, 22. November 2024. Das PEN-Zentrum Deutschland zeigt sich zutiefst besorgt über die Festnahme des algerisch-französischen Schriftstellers und Friedendpreisträgers des deutschen Buchhandels Boualem Sansal und fordert dessen sofortige Freilassung. Der 75-jährige Autor wurde Berichten zufolge am 16. November 2024 am Flughafen von Algier festgenommen, nachdem er aus Frankreich zurückgekehrt war. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von ihm. Seine Familie und Freunde sind alarmiert, auch sein Verlag Gallimard äußerte große Besorgnis über sein Wohlergehen.
„Die Festnahme von Boualem Sansal ist nicht nur ein Angriff auf die Freiheit eines herausragenden Schriftstellers, sondern auf die Meinungsfreiheit insgesamt“, so Najem Wali, Vizepräsident des PEN-Zentrums Deutschland und Writers-in-Prison-Beauftragter. „Boualem Sansal hat stets den Mut bewiesen, Missstände offen anzusprechen und die dunklen Kapitel der algerischen Geschichte zu beleuchten. Sein Schweigen unter Zwang darf nicht zum Symbol einer schleichenden Unterdrückung der Meinungsfreiheit werden.”
Nach Medieninformationen wurde Sansal von Mitgliedern der algerischen Generaldirektion für Innere Sicherheit in Gewahrsam genommen. Die genauen Gründe für seine Festnahme sind bislang nicht bekannt. Es wurde berichtet, dass er in Kürze dem Staatsanwalt vorgeführt werden soll.
Boualem Sansal hat sich über Jahrzehnte hinweg durch seine literarischen und politischen Werke als eine der wichtigsten Stimmen Algeriens etabliert. Trotz seiner oft kritischen Haltung gegenüber dem algerischen Staat hat Sansal sich stets dafür entschieden, in Algerien zu bleiben und sich den Herausforderungen zu stellen.
Das PEN-Zentrum Deutschland appelliert an die internationale Gemeinschaft, sich mit Boualem Sansal zu solidarisieren. Meinungsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht, das geschützt und verteidigt werden muss – überall und ohne Ausnahme.
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Felix Hille
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