In seinem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung bringt PEN-Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter Najem Wali ein bislang kaum bekanntes Kapitel arabischer Zeitgeschichte ans Licht: Eine vor kurzem veröffentlichte Tonaufnahme zeigt den ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser wenige Wochen vor seinem Tod im Gespräch mit dem libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi und widerspricht damit dem lange tradierten Bild Nassers als kompromissloser Kriegsbefürworter im Nahostkonflikt.
Najem Wali analysiert die historische Aufnahme, in der Nasser sich deutlich für Verhandlungen mit Israel und gegen populistische Kriegsrhetorik ausspricht. Der Text beleuchtet, warum Ägyptens politische Kultur – anders als etwa in Syrien, Irak oder Libyen – Raum für diplomatische Lösungsansätze ließ und welche geopolitischen, kulturellen und historischen Hintergründe zu dieser Haltung beitrugen.