Der Tod der 24-jährigen Dichterin und Englischlehrerin Parnia Abbassi hat große Anteilnahme ausgelöst. Sie kam am 13. Juni bei einem israelischen Luftangriff auf ein Wohnhaus im Teheraner Stadtteil Sattarkhan ums Leben – gemeinsam mit ihrem Vater Parviz Abbasi, ihrer Mutter Masoumeh Shahriari und ihrem Bruder Pahram Abbasi.
Das Ziel des Angriffs war ein Gebäude im Orchideh-Komplex von Teheran. Iranische Medien berichten, der Angriff habe möglicherweise einem Atomwissenschaftler und Professor an der Beheshti-Universität gegolten, der im selben Gebäude wohnte. Das Foto einer rosafarbenen Matratze mit Haarbüscheln, die Abbassis Zimmer zugeordnet wurde, verbreitete sich in den sozialen Netzwerken.
Abbassi galt als aufstrebende Stimme der jungen iranischen Dichtergeneration. Ihr bekanntestes Gedicht, „Der erloschene Stern“, erschien in der Literaturzeitschrift Vazn-e-Donya in einer Sonderausgabe zur Generation Z. Darin schrieb sie:
„Du und ich werden ein Ende finden
Irgendwo
Das schönste Gedicht der Welt
Verstummt.“
„Ich betrachte alles, was mir passiert, als etwas, das ich vielleicht aufschreiben könnte“, sagte sie im begleitenden Interview.
Neben ihrer literarischen Arbeit unterrichtete Abbassi Englisch und arbeitete bei einer iranischen Bank. Sie hatte einen Abschluss in Englischübersetzung von der Qazvin International University und war in ein Masterprogramm für Management aufgenommen worden, das sie unterbrach, um weiter zu arbeiten.
Freunde und Kollegen beschrieben Abbassi als „voller Leben und Poesie“. Ihr Tod löste weit über literarische Kreise hinaus Trauer aus.
„Und so beendet der Krieg das Leben einer jungen Dichterin, die gerade ihre literarische Stimme gefunden hat. Wie traurig ist alles“, sagte der Writer-in-Prison-Beauftragter des deutschen PEN, Najem Wali.