Solidarität mit der Ukraine: PEN-Mitglieder lesen Texte Aleksei Bobrownikows
Als Zeichen der Solidarität lesen PEN-Mitglieder aus dem unveröffentlichten Roman des ukrainischen Schriftstellers, Journalisten und ehemaligen Writers-in-Exile-Stipendiaten des PEN, Aleksei Bobrownikow.
„Der Angriffskrieg des russischen Machthabers Wladimir Putin gegen die Ukraine verleiht diesem bisher unveröffentlichten Werk eine besondere Aktualität. Um ein Zeichen zu setzen, baten wir kurz nach Kriegsbeginn PEN-Mitglieder Passagen aus dem Manuskript zu lesen und als Video einzureichen. Die Resonanz war sehr groß“, erklärt Astrid Vehstedt, Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftrage des PEN-Zentrums.
In dem Roman „Grauzone“ beschreibt Aleksei Bobrownikow die gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Ost-Ukraine, auch „Graue Zone“ genannt und entlarvt ein weit verzweigtes Schmuggel- und Geldwäschenetz, das die Warlords im Donbas finanzierten. Zugleich taucht dieses umfangreiche Werk tief in die Geschichte der Ukraine ein.
Infolge seiner Recherchen in den Jahren 20214/2015 erhielt Bobrownikow mehrere Todesdrohungen und flüchtete 2016 nach Deutschland. Von Januar 2017 bis Februar 2018 war er Gast der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte und von 2018 bis 2021 Stipendiat des Writers-in-Exile Programms, ein Stipendienprogramm für verfolgte Autorinnen und Autoren, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert wird. Seit 1999 sind mehr als sechzig Literatinnen und Literaten Fellows dieses Exil-Programmes gewesen.
Die einzelnen Videos können Sie auch auf unserem Vimeo-Kanal abrufen.
Berichte und Interviews zur Solidarität mit der Ukraine, unzureichenden Sanktionen und falschen Boykottaufrufen
- “Nein zum Krieg in der Ukraine – Lit.cologne zeigt Solidarität” | Solidaritätsveranstaltung der Lit.cologne u.a. mit PEN-Präsident Deniz Yücel auf WDR 5 zum Nachhören
- “Solidarität unter Literaten für die Ukraine” | Beitrag von Alexander Menden über die Solidaritätsveranstaltung auf der 22. Lit.cologne in der Süddeutschen Zeitung
- “Der Bundeskanzler musste zur Solidarität mit der Ukraine getragen werden” | Interview mit PEN-Präsident Deniz Yücel auf hr2 kultur
- “Krieg in der Ukraine: Exodus” | Beitrag in der Süddeutschen Zeitung
- “Aufruf des PEN: Wider Boykott russischer Literatur” | Meldung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
- Deutschlandfunk-Gespräch von Karin Fischer mit Deniz Yücel in der Sendung “Kulturfragen”
- “Kein pauschaler Boykott: PEN-Präsident Yücel: Der Feind heißt Putin, nicht Puschkin.” | epd-Meldung in der Badischen Zeitung
- “Krieg gegen die Ukraine: Netrebko, Gergiev und nun? Russlands Künstler unter Putin | Beitrag von Joachim Mischke (Abo)
- “Schriftstellervereinigung PEN gegen Boykott russischer Autoren” | Redaktionsnetzwerk Deutschland-Meldung
- PEN-Vizepräsident Ralf Nestmeyer im Gespräch über Solidaritäts-Aktionen des PEN für ukrainische Autorinnen und Autoren auf radioeins
Das deutsche PEN-Zentrum begrüßt Maßnahmen, die geeignet sind, die russische Kriegswirtschaft zu schwächen und das Putin-Regime international zu ächten. Doch wenn vom Ausschluss aus dem SWIFT-System bestimmte Banken ausgenommen werden, um Gaslieferungen aus Russland nicht zu gefährden oder die Verluste deutscher Banken zu mindern, lautet die fatale wie falsche Botschaft: Europa ist solidarisch, solange es uns nicht zu viel kostet.
Angesichts solch inkonsequenten Maßnahmen – oder der lange Zeit insbesondere von der Bundesregierung verweigerten praktischen Hilfe an die Ukraine – wirken Forderungen, Bücher russischer Autor:innen zu boykottieren oder ihre Stücke nicht mehr aufzuführen, erst recht nach symbolischen Ersatzhandlungen. Ein pauschaler Boykott beträfe zudem die mutigen Kolleginnen und Kollegen in Russland, die Putins skrupelloser Gewaltherrschaft und diesem Krieg widersprechen.
Zur Pressemitteilung des deutschen PEN (6.3.2022)
Offener Brief des PEN: 1000 Autoren verurteilen Russlands Einmarsch in die Ukraine
Über 1000 Autorinnen und Autoren weltweit, unter ihnen Nobelpreisträger und weitere international bekannte Schriftsteller, solidarisieren sich in einem offenen Brief des PEN International mit ihren Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine und fordern ein sofortiges Ende des Blutvergießens.
Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern gehören neben zahlreichen Mitgliedern des deutschen PEN-Zentrums die Schriftstellerinnen und Schriftsteller Paul Auster, Swetlana Alexijewitsch, Can Dündar, Siri Hustvedt, Margaret Atwood, Joyce Carol Oates, Orhan Pamuk, Maria Ressa, Salman Rushdie, Olga Tokarczuk sowie für das deutsche PEN-Präsidium Vizepräsident Ralf Nestmeyer.
Berichte und Interviews
- 3-sat-Kulturzeit-Beitrag über den Ukraine-Krieg, Boykott vs. Diplomatie sowie die Solidaritätslesung unter Beteiligung des PEN im Maxim Gorki Theater in Berlin
- “Das Problem ist nicht Puschkin, sondern Putin“ | Interview von Sigrid Brinkmann mit PEN-Präsident Deniz Yücel auf Deutschlandfunkktultur
- “Ich glaube nämlich nicht, dass Wladimir Putin die Öffentlichkeit im Westen völlig egal ist” | Interview von Cornelius Pollmer mit Deniz Yücel in der Süddeutschen Zeitung (Abo)
- “PEN-Autoren fordern Ende des Kriegs in der Ukraine” | dpa-Meldung in der Badischen Zeitung
- “Protestbrief: Mehr als tausend Autorinnen und Autoren fordern ‘Ende des Blutvergießens'” | Bericht auf SPIEGEL ONLINE
- Offener Brief: Mehr als 1.000 Autoren verurteilen Ukraine-Krieg | Bericht von Agnes Popp auf BR24
- PEN-Brief zur Ukraine-Krise: 1000 Autoren verurteilen “Putins Krieg” | epd-Meldung auf evangelisch.de
- “‘Dunkelste Stunden’: Über 1.000 Autoren verurteilen Putins “sinnlosen Krieg” in der Ukraine” | APA-Meldung im Standard
- “PEN International: Autor:innen solidarisieren sich” | Beitrag im Börsenblatt
- “Schreibende verurteilen Putins ‘sinnlosen Krieg’ in der Ukraine”| SDA-Meldung auf Nau.ch
- Offener Brief: Mehr als 1000 Autoren verurteilen Putins Krieg | kna-Meldung in der Jüdischen Allgemeinen
- “Russlands Einmarsch in Ukraine Mehr als tausend Schriftstellerinnen und Schriftsteller verurteilen ‘Putins Krieg'” | Beitrag auf ntv.de
“Sprachlos die Sprache verteidigen. Lesen für die Ukraine”
In Solidarität mit der Ukraine hatte das Maxim Gorki Theater am 26.2.22 kurzfristig eine Veranstaltung in das Programm genommen. Berliner Autorinnen und Autoren lasen Texte ukrainischer, belarusischer und russischer Kolleginnen und Kollegen.
Aus meiner Einleitung bei der Ukraine-Lesung am Samstagabend im @gorkitheater: “Die Verteidigung der Sprache kann die Verteidigung der Ukraine nicht ersetzen.” 👇 pic.twitter.com/14g3HFwssZ
— Deniz Yücel (@Besser_Deniz) February 28, 2022
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde des PEN,
wir sind alle entsetzt über den Krieg in der Ukraine, erschüttert von den Bilder und Nachrichten, die uns in den letzen Tagen erreichen. Ein ganzes Land mitten in Europa wird von einem russischen Aggressor in den Abgrund gerissen. Betroffen ist die gesamte ukrainische Bevölkerung, insbesondere auch kritische Schriftstellerinnen, Journalisten, Wissenschaftlerinnen und Kulturaktivisten, die in akuter Gefahr sind. Wir bitten Sie/Euch daher, unsere ukrainischen Kollegen mit einer Spende zu unterstützen. Wir werden alle mit dem Verwendungszweck “Ukraine” eingehenden Spenden zur Unterstützung ukrainischer Kolleginnen und Kollegen verwenden.
Spendenkonto: Sparkasse Darmstadt, IBAN: DE 03 5085 0150 0000 7301 14, Verwendungszweck: Ukraine
Bis 200.- € reicht der Überweisungsbeleg, bei höheren Spenden wird von unser Geschäftsstelle eine Spendenquittung versandt.
Herzlichen Dank für Eure Unterstützung!
Deniz Yücel Joachim Helfer Ralf Nestmeyer
Präsident Schatzmeister Vizepräsident