Barbaros Altug

Barbaros Altuğ ist ein türkischer Schriftsteller, Journalist und Literaturagent. Als Kolumnist und Autor über LGBT- und Minderheitenrechte in der Türkei erhielt er Morddrohungen und verließ nach dem gescheiterten Putsch 2016 und zunehmenden Repressionen die Türkei. Seit Dezember 2020 ist Altuğ Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms. Barbaros Altuğ wurde in der Türkei geboren. Der Schriftsteller, Journalist und Literaturagent arbeitete für mehrere Zeitungen und Monatsmagazine, unter anderem war er zwei Jahre lang Kolumnist bei der inzwischen geschlossenen Tageszeitung Taraf Daily des inhaftierten Journalisten Ahmet Altan. 1999 gründete Altuğ die erste türkische Literaturagentur.

Sein erster Roman “Es geht uns hier gut” erschien auf Türkisch, Übersetzungen ins Deutsche und Englische folgten. Außerdem veröffentlichte er eine Anthologie in türkischer Sprache, die ins Griechische und Bulgarische übersetzt wurde.
Als Kolumnist und Autor über LGBT und Minderheitenrechte in der Türkei erhielt Altuğ Morddrohungen. Nach dem gescheiterten Putsch 2016 und zunehmenden Repressionen verließ er die Türkei, lebte ein Jahr lang in Paris und beendete seinen zweiten Roman „Sticht in meine Seele“, der vom Völkermord an den Armeniern handelt und in Paris, Istanbul und Jerewan spielt. Das Werk wurde 2019 von der Hrant DinkStiftung mit einem Reisestipendium gefördert. Aufgrund des sensiblen Inhalts wird der Band nicht auf Türkisch veröffentlicht.
Zurzeit arbeitet er an einem neuen Roman, der die Geschichte einer Familie über vier Generationen zwischen 1960 und 2010 erzählt. Für die Arbeit an dem neuen Roman erhielt er von Writers Unlimited in Den Haag ein Stipendium für das Jahr 2020.

In den Jahren 2006 und 2017 gab er an der Gümüşlük Akademie in Istanbul und Bodrum Seminare. Seine Artikel über Reisen, Städte, Menschen und Orte wurden in Hurriyet, Radikal und anderen Tages und Monatszeitschriften veröffentlicht.

Farhad Jahanbeigi

Der iranische Lyriker, Journalist und Sprachvermittler Farhad Jahanbeigi wurde 1980 im Iran geboren. Farhad Jahanbeigi wurde wegen seiner literarischen, journalistischen, sozialen und politischen Aktivitäten wiederholt von iranischen Sicherheitsbehörden festgenommen und inhaftiert. Eine Sammlung kurdischer und persischer Gedichte sowie andere Manuskripte wurden 2015 bei einer Razzia in seinem Haus beschlagnahmt und konnten im Iran nie veröffentlicht werden.

Von 2022 bis 2024 war Farhad Jahanbeigi Stipendiat des Writers in Exile-Programms des deutschen PEN-Zentrums.

Kholoud Charaf

Kholoud Charaf ist eine syrische Dichterin, Kunstkritikerin, Publizistin und Aktivistin. Als Schriftstellerin und Publizistin war Charaf immer wieder von Zensur bedroht. Sie setzte sich insbesondere für die Lebensbedingungen von Frauen und Kindern in vom Bürgerkrieg zerrütteten Syrien ein.

Dichterin und Aktivistin

September 2020 bis August 2023 war Kholoud Charaf Stipendiatin des Writers-in-Exile-Programms. Kholoud Charaf wurde 1981 in Al-Mojaimr, im Süden Syriens geboren. Sie ist Dichterin, Kunstkritikerin, Publizistin und Aktivistin. 2003 schloss sie das ab. Später studierte sie Arabische Literaturwissenschaften.

Charaf hat bisher vier Bücher veröffentlicht, darunter den Gedichtband „The Remains of the Butterfly“, in dem sie sich lyrisch mit dem Krieg in Syrien und dem Leben „zwischen Verlust und Hoffnung“ auseinandersetzt. Ihre Gedichte wurden bislang in insgesamt zehn Sprachen übersetzt.
2011 veröffentlichte Charaf eine wissenschaftliche Arbeit über syrische Gegenwartspoesie.

In ihrer autobiographischen Reportage „Journey of the Return to the Mountain: A Journal in the Shadow of War” beschäftigt sie sich mit der eigenen Rückkehr von Damaskus an ihren Geburtsort im südlichen Gebirge von Syrien. 2020 wurde ihr der amerikanische IIE Award verliehen. Zurzeit arbeitet sie an einem neuen Roman sowie an einer Kurzgeschichtensammlung, in der sie die verübten Gräueltaten in ihrer Heimatregion literarisch verarbeitet.

Fluchtmigranten – ein Gedicht

Zhenia Berezhna

Zhenia Berezhna ist eine ukrainische Schriftstellerin, Bloggerin und Podcast-Host. Sie arbeitet im Genre des Surrealismus und des magischen Realismus. Damit macht sie alte Märchen und Sagen in zeitgenössischer Prosa einem breiten Publikum zugänglich. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine kam Berezhna nach Deutschland. Als Stipendiatin des Writers-in-Exile-Programms begann sie ihren autofiktionalen Roman über Krieg, das Leben auf der Flucht und Kunst zu schreiben. Ihr neuer Podcast “(Not) about War” erzählt die Geschichten von Künstlern, deren Leben und Arbeit vom Krieg gegen die Ukraine betroffen sind.

Foto: Juli Rom

Yirgalem Fisseha Mebrahtu

Yirgalem Fisseha Mebrahtu ist eine eritreische Lyrikerin, Journalistin und Schriftstellerin. Sie ist Mitbegründerin des renommierten Literaturclubs von Adi-khey arbeitete von 2003 bis zum Verbot des Senders und der Verhaftung der Mitarbeiter im Jahr 2009 als Produzentin und Moderatorin bei Radio Bana. Von 2009 bis 2015 war sie im Militärgefängnis Mai Serwa inhaftiert, wo sie wiederholt verhört und gefoltert wurde. Seitdem droht ihr eine erneute Verhaftung und sie ist auf der Flucht. Von 2018 bis 2021 war Mebrathu Stipendiatin des Writers-in-Exile Programms des deutschen PEN. Der PEN Eritrea verlieh ihr 2019 den Freedom of Speech and Expression Award. 2023 erhielt sie den Georg-Elser-Preis 2023 der Stadt München sowie den Bayerischen Kunstförderpreis für Literatur für ihren Gedichtband „Ich bin am Leben“ (Wunderhorn Verlag).

Foto: Max Gödecke

Umar Abdul Nasser

Umar Abdul Nasser ist ein irakischer Dichter und Filmemacher. Er lebte mehr als zwei Jahre lang im Versteck vor dem IS, bevor er es schaffte, das Land für einen Stipendien-Aufenthalt bei ICORN in Breslau im Jahr 2016 zu verlassen. Die Arbeit von Umar wurde vom IS als unvereinbar mit dem islamischen Recht angesehen. Seine Gedichte reflektieren die Themen Frieden und Freiheit. Von Juli 2019 bis Juni 2022 war Abdul Nasser Stipendiat des PEN-Programms „Writers in Exile“.

Foto: Max Gödecke

Volha Hapeyeva

Die Lyrikerin, promovierte Linguistin und Übersetzerin Volha Hapeyeva wurde 1982 in Minsk (Belarus) geboren.  Sie widmet sich in ihrer Arbeit den politischen Verhältnissen in ihrem Heimatland – und untersucht, wie Sprache in Diktaturen als Machtinstrument verwendet wird. Durch ihre regierungskritische Sicht geriet sie schnell ins Visier des Geheimdienstes KGB und lebt nun unter der ständigen Angst festgenommen zu werden. Hapeyeva war von Mai 2021 bis Oktober 2022 Stipendiatin des Writers-in-Exile-Programms. Ihre Gedichte wurden in mehr als 15 Sprachen übersetzt. Mit ihrem Essay “Die Verteidigung der Poesie in Zeiten des dauernden Exils” gewann sie den “Wortmeldungen”-Literaturpreis für kritische Kurztexte. Außerdem erschien etwa der Lyrikband “Trapezherz” 2023 bei Droschl.

Foto: Helmut Lunghammer

Aslı Erdoğan

Aslı Erdoğan ist Schriftstellerin und Autorin von acht Büchern – Romanen, Novellen, Sammlungen poetischer Prosa und Essays, die in zwanzig Sprachen übersetzt wurden, darunter Englisch, Französisch, Deutsch, unter anderem erschienen bei Actes Sud, Penguin Deutschland, The City Lights. Sie hat für verschiedene nationale und internationale Zeitungen als Kolumnistin gearbeitet und wurde 2016 für ihre Zusammenarbeit mit der prokurdischen Tageszeitung Özgür Gündem verhaftet. Aslı Erdoğan hat für ihre Arbeit und ihr Engagement zahlreiche Preise erhalten, darunter den Simone de Beauvoir-Preis, den Kurt Tucholsky-Preis, den Erich Maria Remarque Friedenspreis, den Preis der Europäischen Kulturstiftung, den Vaclav Havel-Preis, den Chevalier des Arts et Lettres und weitere. Ihre Arbeit wurde für das Theater adaptiert und in Mailand, Graz und Avignon aufgeführt als klassisches Ballett, Radiospiel, Kurzfilm und Oper. Sie ist außerdem Teilchenphysikerin und hat ihre Diplomarbeit über das Higgs-Teilchen am CERN verfasst. Derzeit lebt sie im Exil in Deutschland.

Foto: Carole Parodi

Jiyar Jahanfard

Sajjad Jahan Fard, oder mit seinem kurdischen Namen Jiyar Jahanfard, ist im Iran aufgewachsen. Seine Leidenschaft gilt der kurdischen Sprache und Kultur, über die er viel geforscht, gesammelt und verfasst hat. Aufgrund seines Engagements für die kurdische Sprache und Kultur wurde er mehrfach verhaftet und inhaftiert. Er schreibt Kurzgeschichten und Romane und setzt sich nach wie vor für die kurdische Sprache ein.

Foto: Max Gödecke
Swetlana Alexijewitsch

Swetlana Alexijewitsch

Swetlana Alexijewitsch wurde 1948 in Iwano-Frankiwsk in der Ukraine geboren. Nach dem Journalistikstudium an der Universität Minsk arbeitete sie als Journalistin und als Lehrerin. Ihre Dokumentarprosa wurde in 28 Sprachen übersetzt, teilweise verfilmt und liegt einem Dutzend Theaterstücken zugrunde. Der gegenwärtige Zustand des zerfallenen, einst riesigen Reiches der Sowjetunion ist das Thema der meisten Veröffentlichungen. Wegen ihres 1983 erschienenen Buchs Der Krieg hat kein weibliches Gesicht über das Schicksal der rund eine Million Frauen, die im Zweiten Weltkrieg in der Roten Armee gekämpft haben und dafür nach der Rückkehr von der Front verachtet wurden, erhielt sie eine Anklage und verlor ihre Stellung bei der Zeitschrift Neman, wo sie seit 1976 tätig war. Für ihr Buch Zinkjungen (1989) wurde sie wegen „Verleumdung“ und „Besudelung der Soldatenehre“ angeklagt und stand deshalb zwischen 1992 und 1996 mehrfach vor Gericht. Der Buchtitel spielt auf die vielen gefallenen Soldaten an, die in Zinksärgen aus dem sowjetischen Afghanistan-Feldzug von 1979 bis 1985 heimgekehrt sind. Das Buch wurde in Weißrussland vom Markt genommen, das gleichnamige Theaterstück verboten. Seit dem Machtantritt von Präsident Lukaschenko 1994 können ihre Bücher in Weißrussland nicht mehr erscheinen. Für ihr erfolgreichstes Buch Tschernobyl – Eine Chronik der Zukunft (1997) erhielt sie 2006 den National Book Critics Circle. Swetlana Alexijewitsch war von April 2008 bis März 2010 im Writers-in-Exile Programm des PEN. Ihre Bücher wurden mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2013. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihren Roman Secondhand-Zeit: Leben auf den Trümmern des Sozialismus. 2015 wurde Swetlana Alexijewitsch der Nobelpreis für Literatur verliehen. Heute lebt sie in Minsk und unterhält dort einen literarischen Salon, den Schriftstellerkollegen wie Wladimir Sorokin und Viktor Martinowitsch frequentieren.