Wir trauern um unser Mitglied, um das große Multitalent Rolfrafael Schröer, der am 27. Januar in Münster verstorben ist.
Noch kurz vor Kriegsende wurde er als 16jähriger in die Wehrmacht eingezogen und wurde danach von der sowjetischen Besatzungsmacht im Zuchthaus Bautzen inhaftiert, wo er mit Folter in Berührung kam.
Er führte ein ebenso bewegtes wie vielseitiges Berufsleben als Landarbeiter, Straßenbauarbeiter, Erzieher, Schmuckdesigner, Graveur, Pantomime, Tänzer, Kabarettist, Lyriker und Rezitator und zog 1952 in die Bundesrepublik, wo er sich immer stärker der Literaturförderung widmete. 1980 gründete er in Düsseldorf das erste Literaturbüro, einige Jahre später das Künstlerdorf Schöppingen, wo jährlich etwa 30 Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Literatur, Musik und bildende Kunst mit sechsmonatigen Stipendien Arbeitsmöglichkeiten finden. Für seine Verdienste wurde er mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Vor allem mit seinen Gedichten fand er viel Anklang, er schrieb aber auch dramatische Texte.
Dank seiner munteren Erdverbundenheit war Schröer jedoch alles andere als ein protokollarisch steifer Mensch. Wenn er merkte, dass ein junges Nachwuchstalent vor dem ersten Auftritt mit Lampenfieber kämpfte, kredenzte er schon mal ein Gläschen Grappa.
Lieber Rolfrafael, wir werden dich nicht nur vermissen – Du fehlst uns schon jetzt.