Das Goethe-Museum Düsseldorf in Schloss Jägerhof und PEN-Zentrum Deutschland laden ein zu einer Solidaritätslesung mit Stella Gaitano (geb. im Sudan), Farhad Jahanbeigi (geb. in Kurdistan/ Iran) und Astrid Vehstedt (Vizepräsidentin des PEN und Beauftragte für „Writers in Exile“). Die beiden in ihrer Heimat verfolgten und im Exil in Deutschland lebenden Autoren lesen eigene Texte. Astrid Vehstedt berichtet über die Arbeit des Writers-in-Exile Programm des PEN-Zentrums Deutschland.
Die sudanesische Schriftstellerin, Journalistin und Pharmazeutin Stella Gaitano ist seit Juni dieses Jahres Stipendiatin des PEN Writers in Exile-Programmes. Seit seiner Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritannien ist der Sudan ein Staat, der von repressiven Regimen regiert wird. Menschen wie Stella Gaitano haben dort große Schwierigkeiten, Texte zu publizieren, die in irgendeiner Weise systemkritisch sind. Stella Gaitano spricht mehrere Sprachen. Mit ihren Eltern aus dem Süden sprach sie Latuka, eine südsudanesische Sprache, und mit Anderen sudanesisches Arabisch und Englisch. An der Universität von Khartum studierte sie Englisch, Arabisch und Pharmazie.
Arabisch ist ihre bevorzugte Schreibsprache aber keine offizielle Sprache des Südsudan. In einem Artikel sagte sie: “Die Sprache ist für mich die Seele des Textes. Ich liebe die arabische Sprache, und ich schreibe gerne in ihr. Es ist die sprachliche Form, in die ich meine persönlichen Geschichten und meine Kultur einbringen möchte, die sich von der der Araber unterscheidet.”
Stella Gaitano veröffentlichte mehrere Bücher, die ins Englische übersetzt wurden, und schreibt für Zeitungen. Sie ist Mitglied der Sudanese Writer’s Union und Teilnehmerin an zahlreichen internationalen Literaturfestivals und Konferenzen.
Der iranische Lyriker, Journalist und Sprachvermittler Farhad Jahanbeigi wurde 1980 in Kurdistan (Iran) geboren.
25 Jahre lang engagierte er sich politisch in seinem Heimatland und leitete eine Literatur- und Kulturvereinigung in Islamabad Gharb in der kurdischen Provinz Kermanshah.
Neben seiner Lehrtätigkeit für kurdische Sprache hielt er auch Schulungskurse auf der Grundlage einer von ihm verfassten Sprachvermittlungs-Broschüre ab, die den Sicherheitskräften der Islamischen Republik Iran missfiel.
In den letzten Jahren arbeitete Jahanbeigi vermehrt als Journalist und wurde im iranischen Kurdistan Herausgeber der Wochenzeitung “Nedaye Jame’e”. Aufgrund des Drucks und der Drohungen durch die iranischen Sicherheitsdienste musste er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern 2018 das Land verlassen und flüchtete in den irakischen Teil Kurdistans. Auch dort wurde er von iranischen Sicherheitskräften bedroht und unter Druck gesetzt. Nach seiner Flucht aus dem Iran setzte Farhad Jahanbeigi seine journalistische Arbeit als Vorstandsmitglied und stellvertretender Chefredakteur von Rojnews im Irak fort. Außerdem war er als Redakteur beim Fernsehsender KNN in Irakisch-Kurdistan tätig.
Farhad Jahanbeigi wurde wegen seiner literarischen, journalistischen, sozialen und politischen Aktivitäten wiederholt von iranischen Sicherheitsbehörden festgenommen und inhaftiert. Eine Sammlung kurdischer und persischer Gedichte sowie andere Manuskripte wurden 2015 bei einer Razzia in seinem Haus beschlagnahmt und konnten im Iran nie veröffentlicht werden.
Die deutschen Übersetzungen der Texte werden Jutta und Andreas Rumler lesen.
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