Am 21. Januar erhielt der Leipziger Lyriker Andreas Reimann den Lessing-Preis des Freistaates Sachsen. Das Kuratorium begründet seine Entscheidung für den 1946 in Leipzig geborenen und hier lebenden Dichter mit dem Verweis auf dessen poetisches Werk, das „unfassbar umfangreich, vielgestaltig, streitbar und formal immer wieder überraschend“ sei. Nie habe er sich an die Rockschöße der Macht gehängt. Und da sind noch seine zärtlichen und aufbegehrenden Lieder, die er für Chanson-Interpreten geschrieben hat. „Bei aller klassischen Strenge verleugnet Reimann nicht ein anderes Erbe – das der lyrischen Moderne. Er weiß Klangmagie ebenso für sich zu nutzen wie die paradoxen Möglichkeiten von Bildern.“
Drei Tage zuvor, am 18. Januar, gab die Stadt Chemnitz die diesjährige Preisträgerin des Internationalen Stefan-Heym-Preises bekannt. Ausgezeichnet wird am 1. April die Berliner Romanautorin, Essayistin, Regisseurin und Dramatikerin Jenny Erpenbeck. Das Kuratorium, in dem durch das Präsidiumsmitglied Ralph Grüneberger das PEN-Zentrum Deutschland vertreten war, fasste seine Entscheidung einstimmig und würdigt mit der Preisverleihung eine Autorin, „die sich kritisch mit brisanten und aktuellen gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzt und diese in einer klaren und verständlichen, zugleich aber die Komplexität der verhandelten Probleme und Konstellationen spiegelnden Literatursprache präsentiert. Dabei verknüpft sie in ihrem Werk stets das Besondere mit dem Allgemeinen, indem sie die vielfältigen Zusammenhänge und Abhängigkeiten individueller Schicksale und Beziehungen von gesellschaftlichen und historischen Dimensionen deutlich werden lässt.“