Wie unbequem muss der Klimaprotest sein? Und wie verhältnismäßig sind die Strafen, die Protestierende zu erwarten haben? Bei einer Podiumsdiskussion zum Klimawandel teilten unsere Writers-in-Exile-Stipendiaten im Gespräch mit Lina Johnsen (Letzte Generation) und der Journalistin Sara Schurmann, ihre Erfahrungen von Protest und Widerstand.
“Weil sie wissen, dass wir eine Stimme haben, dass sich die Gesellschaft wandelt”
Lina Johnsen (“Letzte Generation”) betonte die Bedeutung des friedlichen Protests und den Kampf gegen dessen Unterdrückung. Sie erinnerte an die eindrucksvollen Straßenblockaden der Klimaaktivisten in den Niederlanden, die die Regierung zu einem Umdenken bewegt hatte. “Unser Protest ist friedlich, wir wehren uns nicht, und trotzdem wird versucht, den Protest zu unterdrücken, uns von den Straßen zu zerren”, sagte sie.
Barbaros Altug erinnert an den Protest im Gezi-Park (Türkei), der in seiner Heimat 2013 eine landesweite Bewegung gegen die Regierung auslöste. Der Versuch, einen der wenigen Grünflächen Istanbuls zu zerstören, führte zu einer Welle des Widerstands, die von der Politik und der Polizei mit erheblicher Gewalt bekämpft wurde. “Warum solche Gewalt?”, fragt Altug – “Weil sie wissen, dass wir eine Stimme haben, dass sich die Gesellschaft wandelt”, sagt Lina Johnsen.
“Man kann die Menschen verhaften, aber nicht die Sonne, die brennt” (Stella Nyanzi)
Stella Nyanzi brachte eine provokante Perspektive ein, indem sie betonte, dass Protest unhöflich sein müsse, um Aufmerksamkeit zu erregen und Themen auf die Tagesordnung zu setzen. Mit ihren Worten erinnerte sie daran, dass die Stärke des Protests oft in seiner Unbequemlichkeit liegt, die die Gesellschaft dazu zwingt, hinzusehen und zuzuhören.