Fouad Yazji wurde 1959 in Homs geboren. Die Wurzeln seiner Eltern, orthodoxen Christen, gehen zurück bis auf den Schriftsteller und Übersetzer Ibrahim Al-Yazji, der ursprünglich aus dem Dorf Marmarite stammte. Eine Leidenschaft für die Mathematik hatte Fouad Yazji bereits im Kindesalter. Als junger Mann erwarb er einen Master in Pädagogik. Irgendwann stellte er allerdings fest, dass durch die Mathematik seine Fantasie nicht in dem Maße angeregt wurde, wie er sich das wünschte, und so entdeckte er eine neue Passion, nämlich das Schachspiel. Er nahm in Homs an einem Schachturnier teil – und gewann. Aber bald genügte ihm das Schachspiel nicht mehr, und so begann er sich immer mehr für die Literatur zu interessieren. Er begann zu schreiben, beflügelt durch die Lektüre des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche. Dessen philosophische Texte beeinflussten Yazjis Schreiben immens. So nachhaltig, dass er einen Roman mit dem Titel Blaue Wolga schrieb, in den er eine Menge von Nietzsches Gedankengut einfließen ließ. Doch nicht nur Nietzsche, auch der mittelalterliche islamische Mystiker Daschalal ad-Din Rumi wirkte stark auf ihn ein. Sätze wie „Sei nicht ohne Liebe, sonst fühlst du dich wie tot, sterbe in Liebe, und lebe ewig“, haben sein Nachdenken über die Liebe stark geprägt. Unter diesem Eindruck hat Yazji den Roman Die sieben Gebete der Liebe geschrieben und sich an einige Übersetzungen aus dem Englischen ins Arabische gemacht. Seine Familie wurde im Krieg an verschiedene Orte Syriens verstreut. Von November 2015 bis Oktober 2018 war Fouad Yazji Stipendiat im Writers-in-Exile-Programm des deutschen PEN. 2017 erschien ein Text Yazjis in der PEN-Anthologie Zuflucht in Deutschland. Texte verfolgter Autoren im S. Fischer Verlag.
Foto: Roland Baege