Die seit 2014 umkämpfte Region Donbas war seit dem Austritt der Ukraine aus der UdSSR stets ein Tummelplatz für Schmuggler, Geldwäscher und das grenzübergreifende organisierte Verbrechen. Um den Schmuggel mit Waffen, Tabak, Treibstoff, Hilfsgütern, Gold und anderem nach Russland und in die Ukraine zu unterbinden, rief Kiew eine spezielle Fahndertruppe ins Leben. Der Chef und einige Mitglieder dieser Einheit sowie diverse Strippenzieher unter den Schmugglern und ihren politischen Hintermännern sind seitdem ums Leben gekommen. Seit Anfang 2014 berichtete Bobrovnikov über die Majdan-Proteste in Kiew und hat seit 2015 über Schmugglerrouten im umkämpften ostukrainischen Donbas recherchiert. Im Verlauf seiner Recherche war er auf Verwicklungen der 92. Brigade, einer ukrainischen Eliteeinheit, unter anderem in Schmuggelgeschäfte mit russischen Militärs und Separatisten gestoßen. Aufgrund seiner Recherchen erhielt er mehrfach Drohungen, sogar vor laufender Kamera. Auch das Militär fordert öffentlich
seinen Tod, so schreibt der Offizier Leonid M. auf Facebook: „Sie müssen sterben. Und zwar schneller als sie glauben.“ Sein wichtigster Zeuge, ein Fahnder des ukrainischen Geheimdienstes, der den Schmuggel dokumentierte, wurde in einem von der 92. Brigade kontrollierten Gebiet ermordet.
Seine Recherche-Ergebnisse gegen Mitglieder der 92. Brigade wurden von der Militärstaatsanwaltschaft in Kiew nie ausgewertet. Stattdessen wurden die Ermittlungen gegen alle Verdächtigen im vergangenen Oktober überraschend eingestellt, teilte die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte mit. Bobrovnikov arbeitete damals für den Sender 1+1, der einem Oligarchen gehört. Seine Radaktion setzte ihn immer stärker unter Druck und drängte ihn, seine Recherchen einzustellen. Im Juni 2016 musste er schließlich kündigen. Selbst als er mehrere Monate in der Westukraine untertauchte, erhielt er weiterhin Drohungen. Im September 2016 wurde Bobrovnikov vor einem Mordplan des ukrainischen Militärdienstes gewarnt und verließ das Land fluchtartig.
Von Januar 2017 bis Februar 2018 war er Gast der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte. Derzeit arbeitet er an einem Buch über den Schmuggel in der Ostukraine. Er war von Februar 2018 bis Februar 2021 Stipendiat des Writers-in-Exile Programms des deutschen PEN.
Bedeutungslose Daten
Bedeutungslose Daten
erinnern dich an
die Bedeutung.
Die Macht der Null
dieser Grundbegriff der Mathematik
das Ding, das zum Aufstieg und zum Untergang von Reichen führte
lange vor dem Manhattan-Projekt —
diese Multiplikationskraft des Nichts
die einem die Geldbörse leer macht
den Kopf aber
auffallend
voll