María Teresa Montaño
María Teresa Montaño ist eine Dichterin und Journalistin, die in Mexiko zu Korruption und Machtmissbrauch recherchiert hat.
Es sei ihr Job, sagt María Teresa Montaño, Gedichte und journalistische Artikel zu schreiben, die die Auswirkungen von Korruption in ihrem Heimatland beleuchten. Die Femizide und Menschenrechtsverletzungen sichtbar machen. Oder aufzeigen, wo öffentliche Gelder veruntreut werden.
Scheinfirmen zur Abschöpfung öffentlicher Gelder
„Ich schreibe in der Hoffnung auf Gerechtigkeit“, sagt sie. „70 Prozent der Bevölkerung leben in Mexiko in Armut, während Korruption weit verbreitet ist.“ 2023 habe sie recherchiert, wie die politischen Eliten öffentliche Gelder stehlen – oft indem sie Aufträge an Scheinfirmen vergeben – und zugleich eine Form der Straffreiheit genießen.
Doch das blieb nicht ohne Folgen: Schon 2021 wurde sie von Politikern verklagt, sah sie sich Informationsblockaden und Verleumdungskampagnen ausgesetzt und wurde im August 2021 für mehr als fünf Stunden entführt. In dieser Zeit drangen die Entführer in ihr Haus ein, stahlen ihr Auto, ihren Computer, Aufnahmegeräte, Kameras, Notizbücher, Gedichte. Und all ihre Recherchen zur Korruption im Bundesstaat Mexiko, der benachbart ist zur Hauptstadt.
Oft in Lebensgefahr
„Sie warnten mich, dass sie zurückkommen und meinem Sohn etwas zustoßen könnte“, sagt Montaño. Die Regierung habe den Entführungsfall nie untersucht. Journalistinnen und Journalisten, die Korruptionsfälle und die Verstrickungen von Politik und organisiertem Verbrechen aufdecken, bringen sich oft in Lebensgefahr. Drohungen erhält Montaño bis heute. Dennoch recherchiert sie weiter. 2023 erhielt sie dafür die Auszeichnung „Courage in Journalism“ von der „International Women Media Foundation“ und den „International Freedom of Expression Award“ vom Committee to Protect Journalists“.
Was 2021 geschah, hat auch ihr literarisches Schreiben verändert. „In meinen Gedichten ging es anfangs um Liebe, Herzschmerz und die Natur“, sagt Montaño. „Nach 2021 und der Gewalt in Mexiko, wollte ich aber diese Themen sichtbar machen.“ Zudem schreibt sie über die Figur der mexikanischen Mutter. Und ihrer ständigen Trauer über das Verschwinden ihrer Söhne und dem Femizid ihrer Töchter.