Mohammad Reza
Haj-Rostambeglou
Mohammad Reza Haj-Rostambeglou ist ein iranischer Schriftsteller und Lyriker. Weil er wiederholt gegen die iranische Regierung protestierte und – um der Zensur zu entgegen – seine literarischen Werke im Untergrund verkaufte, wurde er von den iranischen Sicherheitskräften verfolgt, verhaftet, gefoltert und verhört. Im Frühjahr 2023 kam Haj-Rostambeglou als Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms nach Deutschland.
Schon bei den Protesten gegen die iranische Regierung im Jahr 2009 war Haj-Rostambeglou aktiv. Schon damals wurde er verhaftet und gefoltert, weil er ein Gedicht gegen den obersten Führer des Irans, Ali Khamenei, geschrieben hatte.
Literatur aus dem Untergrund
Schon damals ließ es die iranische Regierung nicht mehr zu, dass Haj-Rostambeglou Protestliteratur veröffentlichte. Also gründete der Dichter mit einigen mutigen Freunden eine Gruppe namens „Im Namen des Wortes“ (auf Farsi: به نام واژه)”, um die Werke von Schriftstellern im Untergrund ohne Zensur zu veröffentlichen.
Auf diese Weise kamen etwa seine Werke „Ein Mädchen mit ihrer Streichholzsammlung” (2010), “Teheran“ (2010, ein Audio-Lyrikalbum), „Der letzte Tango im Mondschein“ (2011) und die zwei Audio-Lyrikalben “Amo Nowruz” und “Mona Lisa” (2011) heraus. „Ein Mädchen mit ihrer Streichholzsammlung“ und „Der letzte Tango im Mondschein“ wurde im Untergrund sogar in zweiter Auflage noch einmal nachgedruckt.
Aber das blieb nicht ohne Folgen: Weil Mohammad Reza Haj-Rostambeglou seine verbotenen Bücher im Untergrund auf der Internationalen Buchmesse in Teheran verkaufte, wurde er von den Geheimdiensten der Sicherheitspolizei verhaftet, geschlagen und schließlich zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Solidarisierungskampagnen im Iran
Nach zahlreichen Kampagnen und Briefen, die Weggefährten und andere iranische Dichter zu seiner Verteidigung schrieben, wurde Haj-Rostambeglous Strafe auf sieben Monate Haft reduziert. Doch schon 2015 wurde er von Geheimdienst- und Sicherheitskräften wieder verhaftet und Tage lang ununterbrochen gefoltert.
„Auf meinem Gesicht und meinem Körper sind immer noch Spuren von gelöschten Zigaretten zu sehen“, sagt er.
Haj-Rostambeglou sah danach keine Möglichkeit mehr, im Iran zu bleiben. Er floh in die Türkei. Und setzte seine Proteste und literarischen Aktivitäten im Kampf gegen die Zensur aus dem Exil via Instagram, Facebook und Telegram fort.
Seit Frühjahr 2023 ist er Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms.
The Magical Dream
Midnight sat, and eye locked to the door
For its magical dream had come true
When it saw your image in the coffee cup
it held out a cry which stunned the world
Earth quaked when the woman’s face
just looked alike the man’s, in the kettle
he cuffed the woman’s head and face
so the image lost its head in the mirror
her head duplicated in the mirror
her headless body came to the mirror
pointed to it and summoned for another head
dozens of eyes gazed to each other in rivals
and each bragged for the other eye
a head claimed a body instead of another
that the mirror should be broken
and all the ones in it are meant to die
the same ones who became like alchemists in this dream
So the mirror broke
the woman awoke
and then all the room and the bed
drowned in blood and went red
By the bed is the man’s body
wounded scarcely in his blood
and it has been years that the bed
is his grave
and the woman?
she fell for other two
The ode is now drowned in blood
with a thousand paper flower wilted there
at the end of my poems, I reach to you
your name brings such a joy
that makes my eyes wet, and my ode’s too
it wrote you, and you wrote the flower
and the ode is filled with odor
from head to toe
A Poem I haven’t Composed
A name abraded on a gravestone
A poem I haven’t composed, wrote itself
All the pens broke and the wet papers burned
to draw a wall between you and I, your poet
Once you were gone and once I was
so the story is written from two sides
when did I come, that you … ?
When did you go, that I…?
The calendar scrolled and hid those days
Pen of fate pointed at my life
and condemned me to
a death in parting
It also ate the end of ode
and made the words
to look like ropes
and my corpse climbed the ropes
to write a poem that I have not yet written
Mohammad Reza Haj-Rostambeglou, Übersetzung: Nilufar Rahmani